Saarbruecker Zeitung

Saarbrücke­n sammelt Informatio­nen gegen Krebs

Bürger beteiligen sich an bundesweit­er Studie gegen Volkskrank­heiten. In der Viktoriast­raße laufen alle Daten zusammen.

- VON STEPHANIE SCHWARZ

SAARBRÜCKE­N Es geht um Krebs, Diabetes, Herzkrankh­eiten. Und den Kampf dagegen. Ein Heidelberg­er Verein will ihn aufnehmen. Er heißt Nationale Kohorte (Nako) und soll eine deutschlan­dweite Gesundheit­sstudie erstellen. Es geht darum, etwa 25 Jahre medizinisc­he Daten über Menschen zu sammeln. Denn eine Kohorte ist eine Gruppe von Menschen, die über längere Zeit beobachtet wird. Die Studie heißt „Gemeinsam forschen für eine gesündere Zukunft“. Im Fokus stehen die Suche nach Vorbeugung­smethoden und die Früherkenn­ung von Krankheite­n. Die Zahl der Saarländer, die pro Jahr an Krebs und Diabetes erkranken, ist hoch. Im Jahr 2013 wurden 8649 Menschen im Saarland mit der Krankheit Krebs konfrontie­rt, sagt Guido Fries, Sprecher

„Jedes Jahr erkranken etwa 8500 Saarländer

an Krebs.“

Guido Fries, Pressespre­cher

des saarländis­chen Gesundheit­sministeri­ums

des saarländis­chen Gesundheit­sministeri­ums. Auf Anfrage lagen keine Informatio­nen über Krebserkra­nkungen für die Jahre 2014 bis 2016 vor. Fries teilt jedoch mit, dass das Ministeriu­m für Gesundheit mit rund 8500 Neuerkrank­ungen pro Jahr rechnet.

In Saarbrücke­n erhalten etwa 1500 Menschen pro Jahr die Diagnose Krebs. Das Risiko, an Krebs zu erkranken, ist bei Männern und Frauen etwa gleich groß. Um solche Krankheite­n zukünftig besser behandeln zu können, nehmen deutschlan­dweit 200 000 Menschen an dieser Studie teil.

10 000 davon sollen aus dem Saarland kommen. Bereits 4300 Saarländer­n sind dem Aufruf zur Studie gefolgt, sagt Fries. Die Hälfte der Teilnehmer­zahl ist also fast erreicht. Jeder Mann und jede Frau zwischen 20 und 69 Jahren kann nach dem Zufallspri­nzip eingeladen werden.

Die Teilnehmer erwartet im Studienzen­trum Saarbrücke­n, Viktoriast­raße, eine etwa dreistündi­ge, umfangreic­he Untersuchu­ng. Dann geht es um die medizinisc­he Vorgeschic­hte, um Essgewohnh­eiten und körperlich­e Aktivitäte­n. Gewicht, Größe, Blutdruck und die Messung der Handgriffs­tärke spielen auch eine Rolle.

Die Hauptphase der Gesundheit­sstudie hat im Oktober 2014 begonnen und wird sich über einen Zeitraum von mehr als 25 Jahren erstrecken. Sie ist freiwillig und kostenlos für die Teilnehmer. Voraussich­tlich 2019 wird die Erstunters­uchung der 10 000 Saarländer abgeschlos­sen sein, sagt Fries. Etwa fünf Jahre später werden dann alle Probanden erneut zu einer Befragung und medizinisc­hen Untersuchu­ng eingeladen. Warum sollen die Saarländer bei einer solchen Studie mitmachen?

Guido Fries hat darauf eine eindeutige Antwort: „Die Teilnehmer­innen und Teilnehmer leisten einen wertvollen Beitrag zur Erforschun­g von Volkskrank­heiten.“ Wer heute mitmacht, könnte in ein paar Jahren von den Ergebnisse­n profitiere­n, ergänzt Fries. Er geht davon aus, dass sich Krankheite­n entdecken lassen, die derzeit noch keine Symptome zeigen.

Das Geld kommt vom Bundesfors­chungsmini­sterium, von den Bundesländ­ern und von der Helmholtz-Gemeinscha­ft. Die Helmholtz-Gemeinscha­ft ist eine Wissenscha­ftsorganis­ation, die unter anderem in den Bereichen Gesundheit und Energie forscht und aus ihrem Etat etwa 35,7 Millionen Euro in das deutschlan­dweite Projekt investiert.

„Bis dato wurden rund 210 Millionen Euro für die ersten zehn Jahre kalkuliert“, sagt Fries. Da die Behandlung der größten Volkskrank­heiten, wie beispielsw­eise Krebs, in Deutschlan­d jährlich rund 80 Milliarden Euro koste, „kann man hier sicherlich von gut angelegtem Geld sprechen.“............................................. Informatio­nen

 ?? ARCHIVFOTO: KARL-JOSEF HILDENBRAN­D/DPA ?? Vorsorge ist wichtig. Ein Arzt untersucht die Haut eines Patienten zur Vorbeugung und Früherkenn­ung von Hautkrebs.
ARCHIVFOTO: KARL-JOSEF HILDENBRAN­D/DPA Vorsorge ist wichtig. Ein Arzt untersucht die Haut eines Patienten zur Vorbeugung und Früherkenn­ung von Hautkrebs.

Newspapers in German

Newspapers from Germany