Saarbruecker Zeitung

Langläufer­in Kolb wird Elfte im Sprint

SPORT

- VON ERIK ROOS UND CHRISTOPH LEUCHTENBE­RG

Die deutschen Langläufer sind bei der Nordischen Ski-WM im Sprint leer ausgegange­n. Hanna Kolb erreichte gestern in Lahti den elften Platz. Gold gewannen die Norwegerin Maiken Caspersen Falla und überrasche­nd Federico Pellegrino aus Italien.

LAHTI (sid) Wenn Carina Vogt auf ihre kuriose Karriere blickt, muss sie manchmal selber schmunzeln. „Ein wenig verrückt ist das alles schon“, sagt die Skispringe­rin, die Siege meist dann feiert, wenn die ganze Welt zuschaut. Olympiasie­gerin 2014? Vogt. Einzel-Weltmeiste­rin 2015? Vogt. Mixed-Weltmeiste­rin 2015? Nochmal Vogt. Beste Voraussetz­ungen also, um am heutigen Freitag (16.30 Uhr/ ZDF und Eurosport) bei der WM in Lahti ihren nächsten Coup zu feiern.

„Es zeichnet Carina aus, dass sie bei Großereign­issen absolut cool bleibt“, sagt Bundestrai­ner Andreas Bauer über die Schwäbin aus Degenfeld: „Ich bin mir sicher, dass sie ihr Leistungsv­ermögen auch in Lahti sehr gut umsetzen kann.“Ganze zwei Weltcupsie­ge hat die 25 Jahre alte Vogt bislang gefeiert – 51 weniger als Superstar Sara Takanashi. Doch die Japanerin wartet noch immer auf ihr erstes Einzel-Gold.

Auch in Finnland ist Takanashi klare Favoritin, doch die 1,52 Meter große und 45 Kilogramm leichte Asiatin hat schon häufig Nerven gezeigt. Ganz anders als Vogt, die zu Takanashis Albtraum geworden ist. 2014 im russischen Sotschi war die Deutsche bei der Olympia-Premiere als klare Außenseite­rin zu Gold geflogen, in Lahti ist sie wie schon 2015 nicht die Top-Favoritin. Doch wen kümmert das schon?

Dabei wäre Vogts Talent beinahe verborgen geblieben. „Mit 17, 18 habe ich mal aufgehört. Da war Andi gerade Trainer geworden, und wir hatten keinen einfachen Start“, sagt Vogt. Jener Andreas Bauer und Vogt bilden heute ein Erfolgsduo, auch wenn Bauer sich erinnert: „Niemand hat mir Carina empfohlen, als ich anfing. Es hieß: Die hat kein Talent.“

Das Gegenteil ist der Fall. Nach mäßigem Start stand Vogt auch in diesem Winter wieder auf dem Podest, wenn auch nicht nach ganz oben. Rechtzeiti­g zur WM ist die Hobby-Fußballeri­n wieder in Topform. „Sowohl technisch als auch athletisch konnte ich die Lücke zur Spitze schließen“, sagt Vogt, der eine Medaille durchaus zuzutrauen ist – an einem perfekten Tag sicher auch Gold.

„Carina hat ihre Technik immer weiter ausgefeilt, sie ist in einer sehr guten Form“, sagt Bauer, der noch ein zweites heißes Eisen im Feuer hat: Katharina Althaus feierte zwei Wochen vor der WM in Ljubno ihren ersten Weltcup-Sieg – vor Vogt und Svenja Würth. Takanashi und die ebenfalls starke Japanerin Yuki Ito fehlten zwar in Slowenien, der erste Dreifach-Sieg einer Nation im Frauen-Weltcup war dennoch ein deutliches Zeichen an die Konkurrenz.

Und dann ist da auch noch der Mixed-Wettbewerb am Sonntag, bei dem zwei Frauen und zwei Männer als Team an den Start gehen. Auch hier gilt Deutschlan­d als Favorit. Räumt Vogt also wieder alles ab? Zum Schmunzeln wäre es jedenfalls.

 ?? FOTO: SCHMIDT/DPA ?? Skispringe­rin Carina Vogt fährt im Sessellift hoch zur Normalscha­nze in Lahti. Die Schwäbin ist bei Großereign­issen immer für eine Überraschu­ng gut, ist bereits Weltmeiste­rin und Olympiasie­gerin.
FOTO: SCHMIDT/DPA Skispringe­rin Carina Vogt fährt im Sessellift hoch zur Normalscha­nze in Lahti. Die Schwäbin ist bei Großereign­issen immer für eine Überraschu­ng gut, ist bereits Weltmeiste­rin und Olympiasie­gerin.

Newspapers in German

Newspapers from Germany