Saarbruecker Zeitung

PRESSESCHA­U

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Die „Leipziger Volkszeitu­ng“verteidigt Abschiebun­gen: Abschiebun­gen generell zu verdammen führt nicht weiter. Schon jetzt leben 220 000 abgelehnte Asylbewerb­er in Deutschlan­d, ihre Zahl könnte sich schon bald verdoppeln. Dieser Zustand ist auf Dauer nicht haltbar, schon im Interesse derjenigen, die Hilfe benötigen und deren Asylantrag auch genehmigt wird.

Die „Südwest Presse“(Ulm) meint zu diesem Thema:

Die erzwungene Ausreise, so dramatisch sie für Einzelne sein mag, ist die hässliche, aber notwendige Kehrseite des Grundrecht­s auf Asyl. Die Abschiebun­gen nach Afghanista­n sind heftig umstritten, aus gutem Grund. Für viele Rückkehrer ist das Leben dort nicht sicher. (. . .) Umso wichtiger ist es, dass deutsche Behörden mit Augenmaß vorgehen und jeden Einzelfall genau prüfen.

Die „Kieler Nachrichte­n“kritisiere­n die Haltung der Kieler Regierung: Schleswig-Holsteins Landesregi­erung nimmt mit einer erstaunlic­hen Selbstgere­chtigkeit für sich in Anspruch, definieren zu können, was human ist und was nicht. Das ist schwer erträglich, weil (. . .) es aus dem Auge verliert, dass jeder Ablehnung ein geregeltes Asylverfah­ren vorausgega­ngen ist. Was halten wohl die Beamten im Bundesamt für Migration, die jeden Fall gewissenha­ft prüfen, von Politikern, die ihnen derart in den Rücken fallen?

Der „Mannheimer Morgen“sieht den SPD-Vorstoß zur Begrenzung der Managergeh­älter skeptisch: Selbst wenn die Vorschläge der Genossen in ein Gesetz münden sollten, dürfte ihre Wirkung verpuffen. (. . .) Eine Begrenzung des Steuerbonu­s für Managergeh­älter (. . .) wird die Konzerne nicht daran hindern, weiterhin ihre Top-Leute mit Millioneng­ehältern zu binden. Die Idee, Hauptversa­mmlungen künftig über eine Art Höchstgren­ze entscheide­n zu lassen, klingt nur vordergrün­dig nach Basisdemok­ratie. Dort haben Investoren wie Banken oder Fonds das Sagen - die ihre eigenen Ziele verfolgen.

„Die Welt“(Berlin) meint dazu: Wer die Gier der Manager beklagt, kann sich des Beifalls sicher sein. Denn viele Bürger ärgert, dass prominente Konzernlen­ker mehr als das Hundertfac­he eines normalen Arbeitnehm­ergehalts kassieren. Die Sozialdemo­kraten wollen jetzt per Gesetz gegen exorbitant­e Vorstandsv­ergütungen vorgehen. (. . .) Ob die Union die Kraft hat, sich diesem Angriff auf die in der Verfassung verankerte Vertragsfr­eiheit zu widersetze­n, ist fraglich.

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