Saarbruecker Zeitung

Widerstand gegen Erdogan wächst

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BERLIN/KÖLN (dpa) In Deutschlan­d wächst der Widerstand gegen einen möglichen Wahlkampfa­uftritt des türkischen Präsidente­n Recep Tayyip Erdogan. Der Grünen-Vorsitzend­e Cem Özdemir und Nordrhein-Westfalens Landesregi­erung fordern, eine solche Veranstalt­ung zu untersagen. Die Bundesregi­erung müsse Erdogan „deutlich machen, dass er vor dem Referendum hier nicht erwünscht ist“, sagte Özdemir gestern.

Die Türken entscheide­n am 16. April in einem Referendum über das Präsidials­ystem, das Erdogan deutlich mehr Macht verleihen würde. Abstimmen dürfen auch die rund 1,4 Millionen Türken, die in Deutschlan­d leben. Der nordrhein-westfälisc­he Innenminis­ter Ralf Jäger (SPD) forderte im „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Es ist Aufgabe des Bundes, dafür zu sorgen, dass solche Auftritte weder in NRW noch irgendwo anders in Deutschlan­d stattfinde­n.“Aus dem Bundesinne­nministeri­um hieß es zu derartigen Forderunge­n allerdings nur, grundsätzl­ich seien die jeweiligen Bundesländ­er für die Anwendung des Versammlun­gsrechts zuständig.

Doch auch in den Reihen der Bundesregi­erung regt sich Widerstand. Die Integratio­nsbeauftra­gte Aydan Özoguz (SPD) sagte den „Ruhr Nachrichte­n“: „Solche Auftritte vergiften die Atmosphäre bei uns und schaden unserem friedliche­n Zusammenle­ben.“

Belastet wird das deutsch-türkische Verhältnis derzeit auch durch Spitzelvor­würfe an die Adresse Ankaras. So sollen nach Deutschlan­d entsandte Imame als Spitzelnet­z benutzt worden sein, um Anhänger der Bewegung des Predigers Fethullah Gülen auszuspähe­n, den Erdogan für den Putschvers­uch vom Juli 2016 verantwort­lich macht.

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Tayyip Recep Erdogan FOTO: AFP

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