Saarbruecker Zeitung

Sängerin Nicole will beim ESC mitwirken

SAARLAND/REGION

- VON BIRGIT REICHERT

Als Jury-Mitglied oder Co-Moderatori­n könnte die saarländis­che Sängerin Nicole bald beim Eurovision Song Contest (ESC) mitmischen. Vor 35 Jahren gewann sie den ESC selbst.

NOHFELDEN 35 Jahre nach ihrem Sieg für Deutschlan­d ist Sängerin Nicole („Ein bisschen Frieden“) wieder richtig im ESC-Fieber. Sie könne sich gut vorstellen, beim Eurovision Song Contest (ESC) künftig mehr mitzumisch­en, sagte die 52-jährige Saarländer­in in ihrer Heimat Nohfelden. Denkbar sei beispielsw­eise ein Auftritt als Jury-Mitglied bei der CountdownS­how auf der Hamburger Reeperbahn am 13. Mai oder als CoKommenta­torin mit Peter Urban. „Ich wäre bereit, ich habe Zeit“, sagte sie.

Die Schlager-Grand-Prix-Siegerin von 1982 ist dieses Jahr auf die Bühne des Musikwettb­ewerbs zurückgeke­hrt: Beim deutschen Vorentsche­id am 9. Februar sang sie ein ESC-Gewinnerso­ng-Medley mit den Siegerkoll­eginnen Ruslana (2004/Ukraine) und Conchita (2014/Österreich). „Ich habe da wieder gemerkt: Der ESC ist eine große Familie. Es war super.“Für Deutschlan­d geht am 13. Mai in Kiew Sängerin Levina mit dem Song „Perfect Live“ins Rennen.

„Ich habe mich nie zerstritte­n mit dem Wettbewerb“, sagte Nicole weiter. „Ich habe nur bemängelt, dass man immer mehr Wert auf die Show legt.“Sie sei der Meinung, man sollte den Künstler am besten ganz „ohne Chichi“und Effekthasc­herei auf die Bühne stellen. „Ich bin ziemlich puristisch angehaucht. Es geht darum, die Stimme, die Kompositio­n und den Text zu bewerten.“Sie sehe aber ein: „Man muss halt auch mit der Zeit gehen. Bis jetzt hat noch immer das beste Lied gewonnen, das ist die Hauptsache.“

13 Eurovision-Songcontes­t-Siegertite­l bringt Nicole jetzt neu heraus: Ob „Waterloo“von Abba, „Merci Chérie“von Udo Jürgens, „Euphoria“von Loreen – Nicole singt sie in deutscher Sprache, neu arrangiert im heutigen Sound. „So ein Album war schon lange fällig. Dass ich da nicht eher drauf gekommen bin“, sagt sie. Das Album „12 Punkte!“erscheint am 14. April. „Es wird der Knaller.“Nicole hat in ihrer Karriere bereits fast 30 Alben herausgebr­acht und zig Millionen Tonträger verkauft.

Der ESC ist ihrer Ansicht nach „Kult“. „Er hat auf jeden Fall Zukunft. Der Wettbewerb hat immer noch eine sehr breite Akzeptanz da draußen.“Und er sei mit seinem Format einmalig: „Es ist ein europäisch­er, Gott sei Dank noch immer existieren­der Musikwettb­ewerb. Es ist eine Plattform, wo Leute sich präsentier­en können, die gänzlich unbekannt sind.“Sie habe bisher jedes ESC-Finale verfolgt, sagt Nicole. „Wir machen immer eine Grand-Prix-Party.“

Ihr Lied „Ein bisschen Frieden“, mit dem sie damals erstmals den Sieg nach Deutschlan­d holte, sei heute aktueller denn je. „Das merke ich in den letzten Wochen und Monaten sehr, sehr stark“, sagt sie. Wie ist die Reaktion, wenn sie dieses Lied singt? „Es ist unglaublic­h, dann passiert etwas mit den Menschen. Wildfremde fassen sich an die Hände. In dem Moment sind wir eins – wir alle wollen Frieden. Und nicht diese Anschläge von Brüssel, nicht von Paris. Wir wollen diesen ganzen Terror nicht.“

An ihren Auftritt am 24. April 1982 im englischen Harrogate als 17-Jährige im schwarz-weißen Pünktchenk­leid denkt Nicole noch oft zurück. „Ich weiß alles noch ganz genau.“Wie sie damals nach dem Sieg bei der Zugabe auf dem Hocker gesessen und überlegt habe, ob sie den Refrain des Liedes in mehreren Sprachen singen sollte. „Das habe ich dann ganz spontan selbst entschiede­n, das wusste niemand.“

„Der Eurovision Song Contest hat auf jeden

Fall Zukunft.“

Sängerin Nicole

ESC-Siegerin von 1982

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FOTO: DIETZE/DPA Nicole, die in Nohfelden zu Hause ist, könnte bald wieder beim ESC mitwirken. Den Wettbewerb hält sie für einmalig. Sie habe bisher jedes Finale verfolgt, sagt sie.

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