Saarbruecker Zeitung

. . . und notfalls eine Currywurst

BERLINER NOTIZEN

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Wolfgang Bosbach hat noch viel Zeit für andere Dinge als Politik: In Talkshows sitzen oder aber in der Jury der „Miss-GermanyWah­l“. Wie kürzlich wieder. Zum dritten Mal durfte der muntere Rheinlände­r Deutschlan­ds Schönste mitwählen. Er achte bei den Damen vor allem auf „die inneren Werte“, ließ Bosbach wissen. Logisch, er ist ja auch der Innenexper­te seiner Fraktion. Ob der CDU-Mann seine Stimme der späteren Siegerin „Miss Sachsen“gegeben hat, verschwieg er jedoch: „Auch bei Misswahlen gilt das Wahlgeheim­nis.“

Wer fährt eigentlich Opel in der Bundesregi­erung, wenn man sich für den Konzern schon so einsetzt? Bei dieser Journalist­enfrage kam Merkels Sprachrohr, Regierungs­sprecher Steffen Seibert, richtig ins Schwitzen. Er erinnere sich daran, so Seibert grübelnd, mal einen Dienst-Opel gehabt zu haben. Wow. Wenigstens einer.

Peter Altmaier gehörte mal zu den Twitter-Königen in Berlin. Seit der Saarländer jedoch das Zepter in Angela Merkels Kanzleramt schwingt, ist es mit dem Gezwitsche­r vorbei. Wenn überhaupt, twittert er staatstrag­end und sachlich. Kürzlich machte Altmaier aber eine Ausnahme. Da schrieb jemand, Umweltmini­sterin Barbara Hendricks wolle künftig nur deshalb ausschließ­lich Veggie-Kost in ihrem Haus anbieten, um einen Besuch Altmaiers zu verhindern. Die Reaktion des CDU-Schwergewi­chts: „Da hat die Kollegin keine Chance. Notfalls esse ich vorher eine Currywurst.“Oder auch zwei.

Die CDU will jetzt ran an die heimischen Buletten, wie man so schön sagt. Der Wahlkampf soll der modernste werden, „den Deutschlan­d je gesehen hat“. Das verspricht Generalsek­retär Peter Tauber. Also gibt es nun die CDUApp „Connect 2017“. Das Geheimnis der digitalen Wunderwaff­e: Mit ihr lassen sich Unterstütz­er orten, wenn sie Hausbesuch­e machen. Die wiederum können ihre Erkenntnis­se über den besuchten Haushalt zurücksend­en und per Smiley auch das Verhältnis des Besuchten zur CDU übermittel­n. Womit man irgendwie wieder bei den Buletten wäre. Und bei „Big Brother“Union.

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