Saarbruecker Zeitung

Die HG Saarlouis hat im Abstiegska­mpf der 2. Bundesliga am Samstag eine bittere Heimnieder­lage kassiert.

Der Handball-Zweitligis­t hat nach dem dritten sieglosen Heimspiel in Serie nur noch einen Punkt Vorsprung auf die Abstiegsrä­nge.

- VON SEBASTIAN ZENNER

SAARLOUIS Frei aufspielen, riesige Rückstande aufholen und Spiele gewinnen – das alles kann die HG Saarlouis offenbar nur auswärts. Mit 23:28 (12:12) unterlag der Handball-Zweitligis­t am Samstagabe­nd vor heimischer Kulisse dem Dessau-Roßlauer HV. Weil sich die HG durch zahlreiche vergebene Chancen selbst um einen Heimsieg gebracht hat, verließen einige der 1120 Zuschauer vorzeitig die Stadtgarte­nhalle. Trauriger Höhepunkt der miserablen Torabschlü­sse: Im zweiten Durchgang vergab die HG vier Siebenmete­r.

„Ich weiß gar nicht, wie viele freie Bälle wir verworfen haben. Das war Wahnsinn“, ärgerte sich HG-Trainer Jörg Bohrmann: „Es ist schon erschrecke­nd: Wir haben zu Hause noch nicht ein Spiel souverän bestritten.“Souveränit­ät und Cleverness gehen seiner Mannschaft ausgerechn­et vor dem eigenen Publikum ab. „Wir müssen solche Spiele einfach mal gewinnen. Auch, wenn wir vorne mal einen Ball verwerfen, dürfen wir hinten nicht aufhören zu decken“, kritisiert­e Bohrmann und hofft, „dass der eine oder andere jetzt versucht, darüber nachzudenk­en, was er verbessern kann.“

Im ersten Durchgang war die Abwehrarbe­it noch gut und zwang Dessau oft zum Zeitspiel. So konnte der anfänglich­e Rückstand (1:3) in der 23. Minute zu einer 7:6-Führung gedreht werden. Zur Pause stand es 12:12. Nach dem Wiederanpf­iff legten die Gastgeber immer wieder vor und vergaben gleich mehrfach die Chance einer Zwei-Tore-Führung.

Nicht nur in dieser Phase fehlte die Unterstütz­ung der Torhüter: „Wir hätten den einen oder anderen Kick gebraucht, den die Gäste durch ihren Torwart bekommen haben“, sagte Bohrmann. „Kicks“gab es für Dessau vor allem nach den Siebenmete­r-Paraden von Philip Ambrosius gegen Lars Weissgerbe­r (31. Minute), Jerome Müller (43.), Jonas Faulenbach (52.) und Marcel Engels (57.).

„Die Siebenmete­r waren nicht das Ausschlagg­ebende“, befand Engels: „Solche Tage gibt es. Wir haben zu viele freie Bälle vergeben. Wir hätten 32 Tore machen können.“Ein mentales Problem sieht er nicht: „Das ist vielleicht auch dem geschuldet, dass wir eine junge Mannschaft sind.“

Trotz fehlender Erfahrung hätte die Mannschaft in den letzten drei Minuten die Höhe der Niederlage eindämmen können, meinte Trainer Bohrmann: „Das Störendste ist, wie schon in zwei, drei anderen Spielen, dass die Fans am Schluss das Gefühl haben, dass jeder macht, was er will.“

Nach dem dritten sieglosen Heimspiel in Folge rutscht die HG Saarlouis auf den 16. Tabellenpl­atz ab und hat nur noch einen Punkt Vorsprung auf die Abstiegsrä­nge. Im März warten mit dem ThSV Eisenach, der SG Bietigheim, dem TV Hüttenberg und der HSG Konstanz andere Kaliber als zuletzt die direkten Konkurrent­en im Abstiegska­mpf.

„Wir haben zu Hause noch nicht ein Spiel souverän bestritten.“

Jörg Bohrmann

Trainer der HG Saarlouis

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FOTO: RUPPENTHAL Der Saarlouise­r Kapitän Jonas Faulenbach (rechts) hat Mühe, sich gegen Dessaus Abwehr durchzuset­zen. Kreisläufe­r Peter Walz versucht, einen Abwehrspie­ler wegzublock­en.

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