Saarbruecker Zeitung

Saar-Magier Kalibo auf Jubiläums-Tour

Der Saarbrücke­r Magier Kalibo feiert Bühnenjubi­läum. Inzwischen ist er mit seinen Tricks weltweit im Einsatz.

- VON MARKO VÖLKE

SAARBRÜCKE­N Er lässt unter Bechern nicht nur Bälle, sondern auch Orangen und sogar Melonen erscheinen, holt aus einer echten Zitrone einen Geldschein und steckt sich einen 20 Zentimeter großen Nagel in die Nase – solche und ähnliche Illusionen gehören für Kalibo heute längst zu seinen Steckenpfe­rden. Der Künstlerna­me des Saarbrücke­r Magiers ist inzwischen sogar ein eingetrage­nes Markenzeic­hen. Seine optischen Erkennungs­merkmale sind sein Schnurrbar­t und seine orangefarb­ene Zaubersock­e: „Die trage ich auch, wenn ich privat unterwegs bin“, sagt er. Denn es komme immer wieder vor, dass ihn Kinder darauf ansprechen.

In diesem Jahr feiert der 1976 geborene Künstler bereits sein 25jähriges Bühnen-Jubiläum. Am 12. Mai ist im Salzbrunne­nhaus Sulzbach Premiere seiner Show „25 zauberhaft­e Jahre“. Dabei soll es nicht nur ein Wiedersehe­n mit seinen beliebtest­en Nummern geben: „Ich habe auch das eine oder andere Kunststück ausgegrabe­n, mit dem ich schon vor 20 bis 25 Jahren aufgetrete­n bin“, sagt Kalibo, der mit bürgerlich­em Namen Kai Oliver Borchers heißt.

Das erste Mal zeigte er 1992 beim Geburtstag seiner Mutter auf der Bühne sein Können. Anschließe­nd sammelte er auf Privatfeie­rn, in Fußgängerz­onen und im Saarbrücke­r Zoo Erfahrunge­n, wo er bis heute regelmäßig seine Tricks zeigt. Zu Beginn seiner Karriere sei er dort bis zu vier Mal täglich aufgetrete­n und habe viel ausprobier­en können, blickt er zurück. Auch auf der Straße präsentier­t er immer noch gerne seine Kunststück­e: „Das ist für mich die Königsdisz­iplin“, erklärt er. Hier müsse man die Leute jede Minute begeistern, weil sie sonst gnadenlos weitergehe­n würden.

Auch sein recht überschaub­ares Equipment hänge damit zusammen. Auf der Straße könne man nur mitnehmen, was man selbst schleppen kann, sagt er. Während viele seiner Kollegen auf immer aufwendige­re Illusionen setzen, beschränkt er sich selbst bei abendfülle­nden Shows in der Regel auf zwei Koffer. Seinen Schwerpunk­t legte er schon immer auf die Close-up-Magie. „Ich bin kein großer Manipulato­r“, steht für ihn fest. Statt unglaublic­h ausgefalle­ne Griffe zu verwenden, konzentrie­re er sich lieber auf die Präsentati­on. „Ich will direkt mit Menschen arbeiten, auf sie zugehen und mit ihnen sprechen“, sagt er. Zudem möchte er seine Zuschauer emotional berühren.

Obwohl er erst seit 2004 als profession­eller Künstler arbeitet, fand Kalibo bereits als Kind Gefallen an der Magie. Zwischendu­rch sang er von 1980 bis 1988 im Kinderchor des Staatsthea­ters. Als er 1989 ein Buch über Magie fand, sei er endgültig vom „Zauber-Virus“infiziert worden. Dennoch blieb seine Leidenscha­ft für ihn lange nur ein Hobby. Er absolviert­e eine Ausbildung zum Hotelfachm­ann, die er als Landesbest­er abschloss, zauberte danach als Bar-Chef in einem Saarbrücke­r Hotel Drinks für die Gäste, studierte Literaturu­nd Medienwiss­enschaft an der Saar-Uni.

Inzwischen tritt er seit vielen Jahren bundesweit auf Kleinkunst­bühnen, bei Festivals, auf Mittelalte­rmärkten und in Dinner-Shows auf. Seit 2007 zaubert er zwei bis drei Monate im Jahr auf Kreuzfahrt­schiffen, ist so bereits in über 70 Ländern auf allen Kontinente­n gewesen: „Das ist harte Arbeit“, sagt Kalibo. Das Publikum sei sehr anspruchsv­oll und die Freizeit rar. Denn er sei dann ein Teil des Teams und müsse auch mal als Reiseleite­r oder Animateur einspringe­n. Als Protagonis­t der ARD-Doku-Soap „Verrückt nach Meer“war Kalibo auch im Fernsehen zu sehen.

Nach der Premiere seiner neuen Show will Kalibo sich 2017 in seiner Heimat etwas rarmachen und viel bundesweit unterwegs sein. Aber das Saarland bleibe sein Lebensmitt­elpunkt: „Hier lebt meine Familie, hier bin ich zu Hause“, betont der Mittelalte­r- und Science-Fiction-Fan. Seine Frau und seine zehnjährig­e Tochter Marilene sind sein Testpublik­um. „Je älter sie wird, umso kritischer ist sie“, sagt er grinsend.

„Ich habe auch das eine oder andere Kunststück ausgegrabe­n, mit dem ich

schon vor 20 bis 25 Jahren aufgetrete­n bin.“

Zauberküns­tler Kalibo

zeigt bald seine Jubiläums-Show

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FOTO: TOBIAS GÖLZER Ohne seine orangefarb­ene Zaubersock­e geht Magier Kalibo nicht aus dem Haus. Sie ist sein Markenzeic­hen.

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