Saarbruecker Zeitung

PRESSESCHA­U

- Produktion dieser Seite: Thomas Schäfer, Michaela Heinze Peter Seringhaus

Die „Frankfurte­r Rundschau“kommentier­t den Raser-Prozess:

War das Mord? Vielleicht hatten die Berliner Richter gute Gründe, die jetzt die tödliche Raserei von zwei durchgekna­llten Typen als schwerste aller Straftaten eingestuft haben. Unabhängig davon darf vermutet werden, dass die Höchststra­fe bei vielen braven Autofahrer­n (und selbst bei weniger braven) auf Zustimmung stößt. Ebenso wie der Plan der Politik, die Strafen für illegale Autorennen zu verschärfe­n. Doch so verständli­ch dieser Reflex sein mag: Niemand sollte glauben, dass das Wegsperren ein Allheilmit­tel gegen den rasenden Männlichke­itswahn sei. Leute, die so etwas nötig haben, sind durch drohende Strafen oft nicht abzuschrec­ken.

Auch der „Kölner Stadt-Anzeiger“äußert sich zu dem Thema:

Der Rechtsstaa­t stellt sich vor Opfer und Angehörige. Er wahrt zudem den eigenen Anspruch auf Respekt. Rasern wird das Grinsen vergehen, wenn sie als Mörder ins Gefängnis wandern. Aber dennoch: Immer härtere Strafen für alle möglichen Vergehen machen die Gesellscha­ft weder friedliche­r noch besser oder mitmenschl­icher. Die Repression ist das Raubtier Rache in seiner gezähmten Form. Man sollte es nicht leichtfert­ig von der Kette lassen.

Die linksliber­ale polnische Zeitung „Gazeta Wyborcza“beschäftig­t sich mit Trump und den Medien:

Viele europäisch­e Politiker werden von ihm lernen, insbesonde­re wie man öffentlich den Ruf kritischer Journalist­en untergräbt und sie verachtet. Und wie man Halbwahrhe­iten und Lügen für politische Zwecke einsetzt, ohne sich Gedanken über die Konsequenz­en zu machen. Die USA sind nicht Ungarn oder die Türkei, Trump wird es nicht gelingen, USJournali­sten den Mund zu verbieten. Vielleicht wird er im Krieg mit den Medien scheitern. Das Problem ist, dass es ein zerstöreri­scher Konflikt sein wird, der sich weit über die Grenzen der Vereinigte­n Staaten ausbreiten wird.

„Der Standard“aus Wien schreibt zum Bundestags­wahlkampf:

Es ist nicht allein Schulz, der das Zeug dazu hat, zur echten Bedrohung zu werden. Die Konstellat­ion ist eine andere als in den für Merkel bequemen Jahren 2009 und 2013. Damals war sie so beliebt, dass die Deutschen gar nicht genug von ihr bekommen konnten. Jetzt aber hat sich offensicht­lich das in der Union lange Undenkbare eingestell­t: eine gewisse Merkel-Müdigkeit. Sie dürfte steigen, wenn Merkel nicht bald kämpferisc­her wird.

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