Ein Zaun soll die Gleisgänger stoppen
Immer wieder kreuzen Frauen und Männer die Gleise im Burbacher Bahnhof. Bahn und Polizei haben jetzt reagiert.
BURBACH Die Sonne taucht für einen Moment zwischen den Wolken auf und erhellt Jürgen Glaubs Gesicht, als er die entscheidenden Sätze sagt. Ein Zaun soll die hohe Zahl der Gleisgänger am Burbacher Bahnhof eindämmen. Genau zu diesem Anlass ist der Oberkommissar der Bundespolizei am Freitag in Bexbach vor Ort vorgefahren. Mit dabei sind sein Kollege Jürgen Jung, Polizeihauptkommissar und Gruppenleiter im Bundespolizeirevier Saarbrücken Hauptbahnhof, Brigitte Kreutzer und Eric Finkler, beide Präventionsbeauftragte bei der Bundespolizei, und Jürgen Königstein, dem Arbeitsgebietsleiter Betrieb bei der DB Netz, einem hundertprozentigen Tochterunternehmen der Deutschen Bahn AG. Brigitte Kreutzer hat den Bahnhof Burbach in der Angelegenheit Gleisgänger begutachtet.
Sie alle hat die Tatsache zusammengeführt, dass immer wieder Menschen verbotenerweise und unter Lebensgefahr die Bahngleise überschreiten, die den Bahnsteig von der Hochstraße trennen. Diese „Personen im Gleis“, wie sie die Zugführer an die Zentrale melden, meiden den engen, verwinkelten Treppenaufgang als eigentlichen Zugang und schlüpfen teilweise sogar kurz vor heranrauschenden Zügen über die Schienen. Anwohner beobachteten selbst junge Mütter mit kleinen Kindern auf diesem riskanten Weg (wir berichteten mehrfach). Damit soll nun Schluss sein, rechtzeitig, bevor etwas passiert.
„Wir haben das Problem schon seit einem halben Jahr auf dem Schirm“, sagt Jürgen Glaub, auch die Berichte in der Saarbrücker Zeitung hätten ihren Anteil daran gehabt. Zunächst setzten die Beamten auf Aufklärung und besuchten nahegelegene Schulen, um die Jugendlichen für die Gefahren im Gleisbett zu sensibilisieren. Die Polizei ging verstärkt auf Streife am Bahnhof, auch in zivil, und erwischte sogar hin wieder jemanden, sprach Bußgeldstrafen aus und beriet sich mit der Bahn. Die Zahl der Gleisgänger senkte das nicht. Und damit sind sich jetzt alle einig: Ein Zaun muss her.
Ein provisorischer steht bereits. Er versperrt genau dort den Weg, wo die Gleisgänger schon mehrere Trampelpfade in den Boden getreten haben: Auf der einen Seite schließt er mit dem Bahnhofsgebäude ab und reicht auf der anderen Seite nach rund 50 Metern bis tief ins Gebüsch. Wer jetzt noch auf die Gleise will, muss sich schon ordentlich anstrengen und den übermannshohen Bauzaun überklettern, ihn umwerfen oder sich durch die Dornenhecken kämpfen. Es ist ein Test. „Wenn der Bauzaun sich bewährt, wissen wir, dass ein fester Zaun ausreicht, um das Problem zu beheben“, sagt Jürgen Glaub. Vielleicht stellt sich auch heraus, dass der Zaun weiter oder höher reichen muss – das werde sich dann zeigen. Dass es auf jeden Fall einen festen geben wird, scheint bereits unumstritten. Die Planung laufen, wie Jürgen Königstein von der DB Netz einwirft. Und Jürgen Glaub ergänzt, dass die Polizei auch weiterhin auf Kontrollstreifen am Burbacher Bahnhof setze.
Wie gefährlich es ist, die Gleise zu überschreiten, hat der Fall einer Frau in Beckingen vergangenen Sommer gezeigt, die vom Zug doch noch erwischt und getötet wurde. Viele Leute glauben, sie könnten abschätzen, wann sie sicher sind. Aber: „Moderne Züge fahren sehr leise und trotzdem rasend schnell.“Sie rauschen mit einer regelrecht brachialen Gewalt heran, ohne dass man sie zuvor bemerkt. Das im Kopf zu behalten, ist Eric Finkler vom Präventionsteam der Bundespolizei ein großes Anliegen.
„Wenn der Bauzaun sich bewährt, wissen wir, dass ein fester Zaun ausreicht, um das Problem
zu beheben.“
Jürgen Glaub Polizeioberkommissar der Bundespolizei in Bexbach