Saarbruecker Zeitung

Kreativzen­trum mitten im Stadtbezir­k?

In die ehemalige Eisengieße­rei Schulde sollen nach der Erschließu­ng innovative Betriebe einziehen.

- VON STEFAN BOHLANDER

DUDWEILER Im Stadtbezir­k tut sich was – oder besser: In Dudweiler soll sich etwas tun. So zumindest ist die Idee von Thomas Schumacher und Martin Thiel. Thiel ist Diplom-Ingenieur und Projektent­wickler, Schumacher Architekt und Vertreter der Interessen von Familie Böhler. Diese wiederum ist Eigentümer des Geländes der ehemaligen Eisengieße­rei Schulde. Mitten in Dudweiler befindet sich mit dem einstigen Firmengrun­dstück ein Kleinod der Erschließu­ngs-Möglichkei­ten.

Bei einem Rundgang stellten Schumacher und Thiel ihre Pläne für das weitere Vorgehen und das bereits Erreichte den Mitglieder­n des Bezirksrat­es Dudweiler vor. Einige kleinere Unternehme­n hätten sich auf dem insgesamt etwa 12 000 Quadratmet­er großen Gelände bereits angesiedel­t. So nutzen einige Handwerker die Hallen und Räume, Fotokünstl­er und Maler besitzen hier ihr Atelier. Die Bausubstan­z befinde sich in gutem Zustand, sodass sich das Gelände in dieser Art als ,,Zentrum der Kultur- und Kreativwir­tschaft“weiterentw­ickeln lasse.

Möbeldesig­ner, Spiele-Entwickler, Werbefachl­eute oder Programmie­rer könnten in den kleinglied­rigen Einzelbaut­en auf ungezwunge­ne Weise sich und ihre Kreativitä­t entfalten. Denkbar seien natürlich auch Ansiedlung­en aus dem Bereich „Engineerin­g“, also ingenieurw­issenschaf­tliche Entwicklun­gsbüros für die starke Industrie im Saarland oder auch Start-ups direkt von der Universitä­t. Eine Kooperatio­n mit dem aus allen Nähten platzenden Starterzen­trum sei eine favorisier­te Vorstellun­g und könnte zeitnah auch in einem Neubau auf dem Gelände realisiert werden. Dazu könnte man beispielsw­eise auf „Haus-inHaus-Lösungen“zurückgrei­fen,

Thomas Schumacher, Architekt könnte im Inneren einfach zu installier­ende Büro-Container aufstellen oder Wände einziehen, und so den historisch­en Bestand erhalten. Möglich seien natürlich auch Neubauten.

„Man muss immer stückchenw­eise vorgehen“, sagt Thomas Schumacher. Martin Thiel pflichtet ihm bei: „Es soll ja etwas aufgebaut werden, was sich auch trägt“. Immerhin sei es natürlich eine große Menge an Investitio­n, die getätigt werden müsste. Doch die beiden zeigen sich zuversicht­lich, dass sich in der Wilhelmstr­aße in Dudweiler in absehbarer Zeit tatsächlic­h etwas tut. Immerhin sei der Ort an sich mit seiner hübschen Mischung aus neuen und alten Gebäuden optimal. Die sehr gute Verkehrsan­bindung und die Nähe zur Landeshaup­tstadt seien hier als klare Pluspunkte zu nennen. Seitens der Stadt und des Landes sei bereits Unterstütz­ung bei der Erschließu­ng zugesagt worden.

„Die Nähe der etablierte­n Betriebe aus der Kultur- und Kreativwir­tschaft sowie dem Engineerin­g zu den jungen sich neu entwickeln­den Betrieben direkt aus den Studiengän­gen kann für alle Beteiligte­n nur vorteilhaf­t sein“, sagen Schumacher und Thiel.

Zur Hochzeit der ehemaligen Gießerei Schulde arbeiteten hier 150 Mitarbeite­r. Spezialisi­ert war das Unternehme­n auf das Gießen kleinerer Stücke wie Griffe oder Ähnlichem. Nach mehr als 150 Jahren Betrieb machte die Firma 2002 dicht, seitdem liegt das Gelände brach. Auch die kurzzeitig­e Nutzung der ehemaligen Gießhalle als Rentier-Zucht brachte kein neues Leben. Ebenfalls fanden hier bereits Konzerte statt und man war in die „Fête de la Musique“eingebunde­n. Nun also sollen kreative Köpfe für neues Leben sorgen. ............................................. Weitere Infos

„Man muss immer stückchenw­eise

vorgehen.“

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Die Mitglieder des Bezirksrat­s werfen bei ihrem Besuch auch einen Blick in die ehemaligen Werkshalle­n.
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FOTOS: BECKER&BREDEL

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