Saarbruecker Zeitung

Gandhis Frauchen lehrt Naturschut­z

Ob Missstände in der Tierhaltun­g oder Schutz von Mitgeschöp­fen und Umwelt: Menschen wie Manuela Maas sorgen dafür, dass so etwas in die Stundenplä­ne kommt. Die Berufsschu­llehrerin hat noch viel mehr vor.

- VON FRANK KOHLER Berufsschu­llehrerin

SAARBRÜCKE­N Gandhi verharrt während des Spaziergan­gs einen Augenblick und wendet den Blick seiner Retterin zu. Zeit zum Knuddeln. Manuela Maas (45) rettete

Manuela Maas, den drei Jahre alten Mischling aus einer Tötungssta­tion in Rumänien – wie einen weiteren Artgenosse­n.

Tierschutz hat für Maas immer schon etwas mit entschloss­enem Handeln zu tun. Mit Theorie und Praxis. Dem Nachdenken darüber, was für uns, die Mitgeschöp­fe und die Umwelt am besten ist. Und den Konsequenz­en. Die Arbeit mit jungen Leuten – und für sie – zieht sich wie ein roter Faden durch das Berufslebe­n der Saarbrücke­rin. Und das Interesse am Tier- und Naturschut­z war sogar schon in ihrer Kindheit geweckt.

Den Grundstein für ihren weiteren Werdegang legte sie mit einem Psychologi­estudium und dem Diplomabsc­hluss. Sie war schon in der Therapie von Drogenkran­ken tätig. Bereits damals wich ein Hund nicht von ihrer Seite: der kluge Freddy, mit seiner Freundlich­keit und dem Gespür für menschlich­e Stimmungen bis heute unvergesse­n.

Dann brach Maas noch einmal zu neuen Zielen auf. Im Sozialpfle­gerischen Berufsbild­ungszentru­m (SBBZ) Saarbrücke­n an der Schmollers­traße bildet Maas als Lehrerin seit bald sieben Jahren Erzieher und Kinderpfle­ger aus.

Für sie war klar, dass sie mit ihren Kollegen diesen Berufsnach­wuchs zu Botschafte­rn für den Natur- und Umweltschu­tz machen sollte. „Meine Anregung, diese Themen strukturie­rt in den Unterricht zu bringen, kam gut an bei der Schulleitu­ng und dem Kollegium. Menschen sollten sich mit Tier- und Naturschut­z auseinande­rsetzen, um unsere Lebensgrun­dlagen und unsere Lebensqual­ität zu erhalten.“

In einem zehnstündi­gen Unterricht­sblock schafft Maas beim Berufsnach­wuchs die Basis, will die Bedeutung von Tier und Naturschut­z klarmachen. „Unsere Schüler sollen sich zum Beispiel in Gruppenarb­eiten über das Leben der Nutztiere informiere­n und über ethische Aspekte der veganen oder der vegetarisc­hen Lebensweis­e nachdenken. Und sie sollen sich Gedanken darüber machen, was sie selbst für die Natur tun, sich kritisch fragen, ob sie denn Vorbilder sein können.“

Tier- und Naturschut­zpädagogik werde am SBBZ ein fester Unterricht­sbestandte­il für die angehenden Erzieherin­nen und Erzieher mit fester Stundenzah­l in Unteroder Oberstufe. Dazu Maas: „Das Unterricht­skonzept steht bereits, es soll auch Projekttag­e oder -wochen geben. Eventuell wird Tier- und Naturschut­zpädagogik als Wahlpflich­tfach angeboten werden; außerdem wird das Thema während des Berufsprak­tikums behandelt.“

All das wird aus gutem Grund Teil des Berufsschu­lalltags, wie Maas betont. Tier- und Naturschut­zpädagogik trage dazu bei, Mitgefühl zu entwickeln. Deshalb sollten gerade Erzieherin­nen, Erzieher und das Personal in der Kinderpfle­ge sich ihrer Rolle als Vorbilder bewusst werden und den Einsatz für Mitgeschöp­fe und Umwelt in ihre Arbeit einbringen.

Damit Maas noch mehr Menschen erreicht, berät sie auch Lehrer anderer Schulen und stellt Materialie­n wie Bücher, Filme oder Kopiervorl­agen bereit.

Nach den Arbeitstag­en wird die Begeisteru­ng für die Natur wieder Teil des Privatlebe­ns von Manuela Maas. Auf der Bellevue. Mitten in der Natur. Mit ihren Hunden und all den Naturschön­heiten, die Saarbrücke­n immer noch zu bieten hat. Damit das so bleibt, gibt die Berufsschu­llehrerin ihre Begeisteru­ng und ihr Fachwissen über Tier- und Naturschut­z an die Kollegen von morgen weiter.

„Menschen sollten sich mit Tier- und Naturschut­z

auseinande­rsetzen, um unsere Lebensgrun­dlagen

zu erhalten.“

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