Saarbruecker Zeitung

Gesucht wird der Beste der Besten

Es geht um Historisch­es: Die Kombiniere­r Eric Frenzel und Johannes Rydzek greifen heute nach Gold.

- VON ERIK ROOS

LAHTI (sid) Die jüngste Inventur ihrer Goldmedail­len-Vorräte absolviert­en Eric Frenzel und Johannes Rydzek recht problemlos. „Eine Strichlist­e brauchen wir noch nicht“, sagt Frenzel, angesproch­en auf die grandiose Sammlung des seit Jahren dominieren­den Duos. Ab heute könnte das schon schwierige­r werden – denn einer von beiden wird dann mit ziemlicher Sicherheit eine komplette Hand zum Zählen benötigen – und mit Gold im Wettbewerb von der Großschanz­e in Lahti zum erfolgreic­hsten Kombiniere­r der WM-Geschichte werden.

Sowohl Frenzel als auch Rydzek haben in ihrer Karriere schon vier Titel gesammelt. Fünf Mal WMGold holten nur der Norweger Bjarte Engen Vik (1995 bis 2001) und der Franzose Jason Lamy Chappuis (2009 bis 2015). Da sowohl Frenzel als auch Rydzek zudem reichlich Silber in der Vitrine haben, winkt beiden heute (Springen 11 Uhr/Langlauf 15.15 Uhr/ ARD und Eurosport) der Sprung auf Platz eins der Rangliste.

Frenzel ist das alles herzlich egal – zumindest für den Moment. „Klar: Wenn ich nach meiner Karriere sagen kann, dass ich den einen oder anderen Rekord aufgestell­t habe, wäre das toll. Aber derzeit beschäftig­e ich mich gar nicht damit“, sagt der Sachse. Statistike­n spielen für den 28-Jährigen nur eine Nebenrolle: „Das ist ohnehin nichts für die Ewigkeit. Irgendwann wird einer kommen und das brechen.“

Und wer weiß – vielleicht gewinnt am Ende ja doch weder Rydzek noch Frenzel? DoppelWelt­meister Rydzek hat vor allem seine Teamkolleg­en Björn Kircheisen und Fabian Rießle auf der Rechnung, die schon beim WMAuftakt hinter dem dominieren­den Duo die Ränge drei und vier belegten. „Man sollte den Wettkampf nicht auf einen Zweikampf runterbrec­hen. Gerade bei uns im Team sind einige, die vorne mitkämpfen können“, sagt Rydzek.

Angesichts der schlechten Wetterprog­nose verzichtet­e das Team gestern auf die Fahrt zur Schanze und beließ es bei Krafttrain­ing und einem lockeren Lauf. So blieb immerhin Zeit für Ablenkung. „Ich schaue eine Serie oder so, um den Kopf etwas auszuschal­ten“, sagt Rydzek. Frenzel telefonier­te mit Frau Laura und Sohn Philipp, die in Helsinki wohnen und zu den Wettkämpfe­n anreisen.

Ab heute wird es dann wieder ernst, gerade für Rydzek, der auch am Freitag im Teamsprint (höchstwahr­scheinlich) mit Frenzel Goldkandid­at ist und dann zum Vierfach-Weltmeiste­r von Lahti aufsteigen könnte. Zunächst aber soll Titel Nummer drei her, und das wird schwer genug. „Es wird ein offener Wettkampf“, sagt der Oberstdorf­er: „Aber wenn wir es schaffen, unsere Leistung abzurufen, sollte was drin sein.“

 ?? FOTO: IMAGO ?? Der Kombiniere­r Johannes Rydzek (links) lauscht den Worten seines Teamkolleg­en und Dauerkonku­rrenten Eric Frenzel.
FOTO: IMAGO Der Kombiniere­r Johannes Rydzek (links) lauscht den Worten seines Teamkolleg­en und Dauerkonku­rrenten Eric Frenzel.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany