Luther-Männchen und kurze Röcke
BERLINER NOTIZEN
Das Luther-Jahr treibt seltsame Blüten. Luther hier, Luther da. Selbst Playmobil hat einen Luther herausgebracht. „Ich habe einen“, meinte ganz stolz der Parlamentsgeschäftsführer der Unionsfraktion, Michael Grosse-Brömer. Der werde mal wertvoll werden, weil die Figur schon ausverkauft sei. Außerdem lobte sich der CDUMann selbst: „Ich habe ihn selbstständig zusammengebaut!“Und zwar ohne Anleitung. Die ist bekanntlich für Zwei- bis Sechsjährige ausgelegt. Also: Respekt.
CDU-Frau Nadine Schön aus Tholey hatte in diesen Tagen ein anderes Problem. Sie bekam eine Einladung des neuen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. Darin las Schön: „Dunkler Anzug/Kurzes Kleid“. Worauf sie bei Twitter spottete: „Wie KURZ darf oder muss das Kleid denn sein?“Über nähere Angaben zu „Saumlänge und Farbton würde ich mich freuen“. Ihr kann geholfen werden: Für Empfänge ist diese Formulierung eine protokollarisch gängige. Mit „kurzes Kleid“soll die Abgrenzung zum Abendkleid deutlich werden. Capito?
Apropos Bundespräsident: „Etwas traurig“sei Steinmeiers Verabschiedung in der SPD-Bundestagsfraktion gewesen, meint Parlamentsgeschäftsführerin Christine Lambrecht. Steinmeier muss die Fraktion verlassen, denn am 22. März wird er im Bundestag als neuer Präsident vereidigt. „Von 12 Uhr bis 13.30 Uhr“, betonte Lambrecht. Bisschen lang vielleicht für eine schlichte Eidesformel, oder? Nicht, wenn man bedenkt, dass Steinmeier noch eine Rede halten wird.
Hans-Peter Friedrich, einst Innenund Landwirtschaftsminister, dann von Angela Merkel gefeuert, ist seither ein politischer Nörgler. Er mosert und meckert, vor allem über Europa, vor allem bei Twitter. Im Bundestag hielt der CSUMann jetzt mal wieder eine Rede, zu der dem Abgeordneten Christian Petry (SPD) aus Illingen nur einfiel: „Der Friederich, der Friederich, das war ein arger Wüterich!“Stammt aus dem Struwwelpeter. Wunderbar treffend.