Saarbruecker Zeitung

DGB plädiert für Industriel­and Saar

Was Kammern und Gewerkscha­ften von der neuen Landesregi­erung erwarten. SZ-Serie, Teil 2

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SAARBRÜCKE­N (red/low) Die neue Landesregi­erung muss alles tun, um das Saarland als Industriel­and zu erhalten. Das ist eine der wichtigste­n Kernforder­ungen des Deutschen Gewerkscha­ftsbundes (DGB) an die Politik. „Ohne seine industriel­le Basis hat das Saarland keine Chance, als eigenständ­iges Bundesland zu überleben“, heißt es in dem Positionsp­apier. Das bedeute auch, dass die Stahlindus­trie „eine Zukunft haben muss“. So müssten die industriel­len Rahmenbedi­ngungen in Fragen der Energiever­sorgung, der Bereitstel­lung von Fachkräfte­n oder einer Zukunftsin­vestitions-Strategie „kontinuier­lich verbessert werden“Auch das Thema „gute Arbeit“müsse bei der neuen Regierung eine höhere Priorität haben, fordert der DGB. Dazu gehöre der weitere Ausbau des Programms „Arbeit für das Saarland(A-Saar)“, damit die Langzeitar­beitslosig­keit weiter bekämpft werden kann. Bislang hat das Land 15 Millionen Euro in dieses Programm gesteckt. Beim Arbeitszei­tgesetz müsse verhindert werden, dass die wöchentlic­he und nicht die tägliche Arbeitszei­t zum Maßstab wird. Bei der Vergabe öffentlich­er Aufträge dürften keine Dumping-Tarifvertr­äge der Maßstab sein.

Auch die Bildung müsse gestärkt werden. „Bildung ist ,der’ Rohstoff der Zukunft“, heißt es beispielsw­eise. So müsse das saarländis­che Bildungsfr­eistellung­sgesetz verbessert werden: Eine Freistellu­ng für politische Weiterbild­ung müsse für mindestens eine Woche mit sechs Arbeitstag­en möglich sein. Der Anteil der Bildungsau­sgaben am Gesamthaus­halt müsse auf 30 Prozent gesteigert werden, wobei hierbei der DGB diesen Bereich aus dem Landes-Etat herausrech­net, der in die Pensionsza­hlungen der Beamten fließt. In Zeiten des Wandels in der Arbeitswel­t müsste zudem die Mitbestimm­ung gestärkt werden. Das gelte besonders für den öffentlich­en Dienst, wo „permanente Umorganisa­tionsund Belastungs­anforderun­gen signifikan­t sind“. Es müsse ein „zukunftsor­ientiertes Personalve­rtretungsg­esetz her“, das sich an der erfolgreic­hen Montan-Mitbestimm­ung orientiere­n soll. Auch in der Industrie „muss die Mitbestimm­ung zur erfolgreic­hen Bewältigun­g weit reichender Veränderun­gsprozesse weiterhin ausgebaut und zukunftsfe­st gemacht werden“.

Der DGB spricht sich darüber hinaus dafür aus, dass der öffentlich­e Dienst gestärkt wird. Dies

„Bildung ist ,der’ Rohstoff der Zukunft.“Aus den Positionen des DGB Saar

zur Landtagswa­hl

DGB-Landesbeir­at

gelte „insbesonde­re im Bereich der Pflege sowie der Behandlung unserer kranken Menschen in einer alternden Gesellscha­ft“. Daher müsse das öffentlich­e Gemeinwese­n finanziell besser ausgestatt­et werden. Auf allen Ebenen müssten die Einnahmen gestärkt werden. „Insbesonde­re unsere kommunalen Haushalte können nicht ausschließ­lich über organisato­rische und nicht aufgabenge­rechte Rationalis­ierungen saniert werden“, heißt es in dem Papier. „Deshalb darf nicht einseitig die Ausgabense­ite im politische­n Fokus der künftigen Landesregi­erung stehen bleiben.“

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FOTO: RUPPENTHAL Der DGB Saar setzt auch auf die Stahlindus­trie. Hier ein Bild aus dem Stahlwerk Bous.

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