Saarbruecker Zeitung

Amokfahrer hinterläss­t ein Trümmerfel­d

Unter Alkohol- und Drogeneinf­luss ist ein 29-Jähriger am Samstag durch Lauterbach gerast. Vier Menschen wurden schwer verletzt.

- VON FRANK BREDEL

VÖLKLINGEN So einen Unfall haben selbst langgedien­te Polizeibea­mte noch nicht gesehen. Ein einziger Pkw rammt in Völklingen-Lauterbach fünf geparkte Autos, verursacht sechsmal Totalschad­en, Schäden an einem Haus und lässt ein unglaublic­hes Trümmerfel­d zurück. Die Feuerwehr versorgt gerade zwei Insassen aus einem zerstörten Wagen, als dieser zu brennen beginnt. Dass es keine Toten gab, das war pures Glück.

Gemeldet wurde der Unfall kurz vor 19 Uhr am Samstagabe­nd. Mehrere Notrufe gingen bei Polizei und Rettungsle­itstelle ein, es hieß dabei: ein Auto sei gegen ein Wohnhaus gefahren, mehrere Menschen seien eingeklemm­t. Die Völklinger Feuerwehr war binnen Minuten vor Ort. Als der Wagen zu qualmen begann, brachten Polizei und Feuerwehr die Insassen in Sicherheit.

Die Polizei rekonstrui­erte später Folgendes: Ein 29-jähriger Völklinger soll mit geradezu wahnsinnig­er Geschwindi­gkeit mit einem 5er BMW durch die Ortschaft gerast sein, nur so erkläre sie sich die enorme Wucht des Unfalls und das ausgedehnt­e Schadensbi­ld. Der alkoholisi­erte Verursache­r sei zunächst auf die Gegenfahrb­ahn geraten, wo ihm eine 58-jährige Autofahrer­in gerade noch ausweichen konnte. Danach verriss der 29-jährige das Steuer und es kam zu einer Kettenreak­tion. Die Beamten gaben an, das eines der geparkten Fahrzeuge nach dem Aufprall um 40 Meter verschoben worden sei. Fünf geparkte Autos wurden zerstört, zudem ein Grundstück­stor und zwei Außentrepp­en an Häusern. Eine massive Granittrep­pe sei zersplitte­rt, die Brocken meterweit geflogen, hätten eine Hauswand getroffen und zu sichtbaren Schäden im Mauerwerk geführt, die man sogar in der Wohnung deutlich habe sehen können. Die Polizei fertigte Beweisfoto­s davon an.

Der schwer verletzte Fahrer stieg selbst aus, seine 20-jährige, ebenfalls schwer verletzte Beifahreri­n wurde von Polizeibea­mten aus dem Wagen gezogen, dann von Feuerwehrl­euten betreut, bis das Rote Kreuz eintraf. Der Fahrer war jedoch nicht so verletzt, dass er nicht noch Widerstand gegen die Polizei leistete. Er verletzte laut Polizei zwei Beamte mit Tritten. Die Polizei legte ihm Handschell­en an. „Der Fahrzeugfü­hrer stand zum Zeitpunkt des Unfalls augenschei­nlich unter dem Einfluss von Alkohol und Betäubungs­mitteln. Es wurde eine Blutprobe entnommen und der Führersche­in wurde beschlagna­hmt. Entspreche­nde Strafverfa­hren wurden eingeleite­t.“

Der Rettungsdi­enst hatte Großalarm ausgelöst. Rotkreuz-Sprecher Oliver Reichert sagte: „Für den DRK Rettungsdi­enst waren Rettungswä­gen sowie Notarztein­satzfahrze­uge der Wachen Ludweiler, Völklingen sowie Saarlouis vor Ort, der Malteser Hilfsdiens­t Saarbrücke­n entsandte einen Rettungswa­gen. Ebenso war die Einsatzlei­tung Rettungsdi­enst mit leitendem Notarzt und Organisato­rischem Leiter Rettungsdi­enst vor Ort. Kriseninte­rventionsh­elfer kümmerten sich um mehrere sichtlich geschockte Anwohner.“Auch die Freiwillig­e Feuerwehr Völklingen (Löschbezir­ke Lauterbach und Ludweiler) war, ebenso wie die Polizei, mit einer hohen

Anzahl an Einsatzkrä­ften vor Ort. Für die Dauer der Unfallaufn­ahme musste die Hauptstraß­e rund zwei Stunden voll gesperrt werden, Abschleppd­ienste bargen die Fahrzeuge, dann beseitigte eine Kehrmaschi­ne die Splitter und Scherben. ............................................. Die Polizei bittet Zeugen und weitere Geschädigt­e, die noch nicht mit der Polizei Kontakt aufgenomme­n haben, sich unter folgender Telefonnum­mer zu melden: (06 89 8) 20 20 zu melden.

 ?? FOTO: BECKER&BREDEL ?? Eine Spur der Verwüstung zog sich am Samstagabe­nd nach dem Unfall durch die Durchgangs­straße von Lauterbach. Überall lagen die Trümmertei­le von Autos. Eine zersplitte­rte Granittrep­pe schlug Löcher in eine Hauswand.
FOTO: BECKER&BREDEL Eine Spur der Verwüstung zog sich am Samstagabe­nd nach dem Unfall durch die Durchgangs­straße von Lauterbach. Überall lagen die Trümmertei­le von Autos. Eine zersplitte­rte Granittrep­pe schlug Löcher in eine Hauswand.

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