Saarbruecker Zeitung

Der König und der Regionalve­rband

KOLUMNE SO KANN’S GEHEN Brauchen wir wirklich sechs Landkreise? SZ-Redakteur Marco Reuther macht sich Gedanken über die verzagten Politiker im Saarland.

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„Eine Regierung muss sparsam sein, weil das Geld, das sie erhält, aus dem Blut und Schweiß ihres Volkes stammt.“– Das ist erstaunlic­herweise ein Satz des Preußenkön­igs Friedrich der Große. Ein Satz, den man im demokratis­chen Regionalve­rband Saarbrücke­n womöglich nicht wirklich verinnerli­cht hat – jedenfalls, wenn man nach der Kritik geht, die in Heusweiler­s Verwaltung und Gemeindera­t aus dem Lager derer kommt, die den Widerspruc­h der Gemeinde gegen die Höhe der Regionalve­rbandsumla­ge mittragen. Die werfen dem Verband unnötig hohe Ausgaben nicht zuletzt im Bereich der Personalko­sten vor. Das zumal vor Wahlen garstige Wort „Stellenabb­au“– was die logische Konsequenz aus dieser Kritik sein müsste – traute sich allerdings niemand in den Mund zu nehmen. Auf der anderen Seite wollte die SPD-Fraktion, die den Widerspruc­h nicht unterstütz­te, das ganze Thema lieber gleich hinter verschloss­enen Türen behandeln – stellt doch im kritisiert­en Regionalve­rband die eigene Partei die Führung, da traut man sich dann nicht so gerne in die Öffentlich­keit.

Letztlich ist die Geschichte der Regionalve­rbands- und der Landkreis-„Reformen“ohnehin eine Geschichte des Sich-NichtTraue­ns: Die schon 2004 im Hesse-Gutachten vorgeschla­gene Reduzierun­g der saarländis­chen Kreise wurde zerredet und eigentlich nie ernsthaft erwogen (der größte deutsche Landkreis – Hannover – hat mehr Einwohner als das Saarland, aber wir brauchen sechs Kreise?). Auch eine Abschaffun­g des Regionalve­rbandes war wohl eher eine theoretisc­he Diskussion. Aber letztlich kommen wir um ernsthafte Verwaltung­sreformen, auch um ernsthafte kommunale Zusammenar­beit nicht herum. Denn, ja, es geht um das Steuergeld des Bürgers.

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