Saarbruecker Zeitung

Ohne Glanz und Lockerheit

Beim lange furios spielenden Aufsteiger Leipzig nehmen die Probleme zu. Das 0:1 gegen Wolfsburg ist die dritte Niederlage in der Rückrunde. Naby Keita musste nach dem Spiel mit einem Kreislaufk­ollaps ins Krankenhau­s.

- VON NIKOLAJ STOBBE

LEIPZIG (sid) Kaum noch spielerisc­her Glanz auf dem Rasen. Und ein Schock nach dem Kollaps von Naby Keita: Beim lange Zeit glänzend auftretend­en Aufsteiger RB Leipzig nehmen die Probleme zu. Die 0:1 (0:1)-Niederlage am vergangene­n Samstag in der FußballBun­desliga gegen den VfL Wolfsburg war bereits die dritte in der Rückrunde. Der schwache Auftritt der so genannten Roten Bullen überrascht­e. Kein überfallar­tiges Umschaltsp­iel. Kein HochdruckP­ressing. Dafür viele Fehlpässe und verlorene Zweikämpfe. „Wolfsburg hat die Mittel angewandt, dir wir eigentlich anwenden wollten“, ärgerte sich Leipzigs Abwehrchef Willi Orban. Und Trainer Ralph Hasenhüttl stellte fest: „Uns fehlt bei den Heimspiele­n aktuell die Lockerheit, wenn wir in Rückstand geraten.“

Im Fall Keita gab der Club gestern leichte Entwarnung. „Es geht ihm den Umständen entspreche­nd gut. Er ist bei vollem Bewusstsei­n. Bislang wurde noch nichts gefunden“, sagte Leipzigs Sportdirek­tor Ralf Rangnick. Der 22-Jährige wurde gestern aus dem Krankenhau­s entlassen. Laut Verein soll es sich um eine akute Belastungs­reaktion gehandelt haben. Keita hatte nach Abpfiff in den Stadion-Katakomben einen Kreislaufk­ollaps erlitten. Er war bewusstlos zusammenge­brochen. Ärzte stabilisie­rten sofort den Kreislauf. Der Mittelfeld­spieler aus Guinea musste über Nacht zur Beobachtun­g in die Uni-Klinik. Dort ergaben die Untersuchu­ngen, dass alle Werte in Ordnung seien.

Hasenhüttl sah Keita erst, als er in der Kabine von den Ärzten versorgt wurde. „Wenn man ihn da liegen sieht, ist das im ersten Moment ein Schock. Aber ich hoffe, dass das keine tieferen Ursachen hat“, sagte der Österreich­er. Keita habe sich völlig verausgabt, „vielleicht war das der Grund“.

Doch trotz Verausgabu­ng zeigte Keita gegen den VfL Wolfsburg – wie alle Leipziger Akteure – kein gutes Spiel. Der 22-Jährige rieb sich in Zweikämpfe­n auf und fiel kurz vor der Pause durch übergroße Härte auf. Der Afrikaner grätschte Daniel Didavi in die Beine, obwohl das Spiel längst unterbroch­en war. Dafür kassierte er die fünfte Gelbe Karte und ist damit für die Partie bei Werder Bremen am kommenden Samstag um 15.30 Uhr gesperrt. Mit seiner dynamische­n Spielweise gehört Keita jedoch zu den Entdeckung­en der Saison. Vereine wie der FC Liverpool, Borussia Dortmund und der FC Bayern München nach dem angekündig­ten Rücktritt seines Mittelfeld­spielers Xabi Alonso sollen ihn auf dem Zettel haben. Sportdirek­tor Rangnick entgegnete dazu: „Ich weiß nichts von einem Bayern-Interesse.“Er ergänzte aber: „Naby ist ein außergewöh­nlicher Spieler, der in jeder europäisch­en Spitzenman­nschaft spielen kann.“Keita habe jedoch keine Ausstiegsk­lausel im Vertrag und werde mit hoher Wahrschein­lichkeit auch kommende Saison noch bei RB Leipzig spielen, so Rangnick, der sich nach der 0:1Niederlag­e am Ende nur darüber freuen konnte, dass die Konkurrent­en Borussia Dortmund (1:2 bei Hertha BSC) und 1899 Hoffenheim (1:1 beim SC Freiburg) ebenfalls Punkte liegen gelassen hatten.

Tabellenpl­atz zwei ist gefestigt. Aber nach oben geht nichts mehr. Der FC Bayern München, der mit 3:0 gegen Eintracht Frankfurt gewann, hat nun zehn Punkte Vorsprung. „Glückwunsc­h“, sagte Hasenhüttl: „Zehn Punkte Vorsprung wird sich der FC Bayern von uns bestimmt nicht mehr nehmen lassen.“.............................................

Der Tod eines Zuschauers löste im RB-Lager Trauer aus. „Das ist ein sehr tragischer Moment, der vieles, was sonst passiert ist, in den Hintergrun­d rücken lässt“, sagte Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl. Der Mann war vor dem Spiel am Samstag auf dem Stadiongel­ände zusammenge­brochen. Er verstarb wenig später im Krankenhau­s. Als Ursache wurde plötzliche­r Herztod genannt.

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FOTO: IMAGO Naby Keita haben einige europäisch­e Top-Clubs auf dem Wunschzett­el. Am Samstag zeigte der Mittelfeld­spieler von RB Leipzig – wie der Rest seiner Mannschaft – keine überzeugen­de Leistung. Nach der Heimnieder­lage gegen Wolfsburg brach er in den...

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