Vielleicht ist es ja nur Zufall
Dortmund hat wieder nach einem Sieg in der Champions League die Rückkehr in den Bundesliga-Alltag verpatzt.
BERLIN (dpa) Hertha BSC will ein neues Stadion – dabei spielen die Berliner im alten so erfolgreich wie nie in jüngster Vereinsgeschichte. Mit dem 2:1 (1:0)-Sieg gegen Borussia Dortmund stürmte die Hertha im zwölften SaisonHeimspiel in der Fußball-Bundesliga zum zehnten Sieg. Und beflügelte die Europacup-Hoffnungen in der Hauptstadt. „Fantastisch gemacht“, lobte Manager Michael Preetz die Berliner, die dem BVB nach dessen 4:0-Gala im Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen Benfica Lissabon das nächste Frusterlebnis im LigaAlltag bereiteten.
„Es fehlten Präzision, Effektivität und die Durchsetzungskraft in den Zweikämpfen“, sagte Dortmunds Trainer Thomas Tuchel, für den es morgen im Nachholspiel im DFB-Pokal gegen den Drittligisten SF Lotte (18.30 Uhr) um den Halbfinal-Einzug geht.
Drei Tage nach dem ViertelfinalEinzug in der Königsklasse verpasste es die Borussia am Samstag, den Rückstand auf den Tabellenzweiten RB Leipzig auf drei Zähler zu verringern. Davon wollte Tuchel nichts wissen. „Wir schauen nur auf uns“, sagte er. Auch die Frage, warum seine Mannschaft abermals nach einem Sieg im Europacup eine Niederlage in der Bundesliga kassierte, wischte Tuchel beiseite: „So ist es halt, vielleicht ist es ja nur Zufall.“
Nicht einmal der 22. Saisontreffer von Liga-Toptorjäger PierreEmerick Aubameyang zum zwischenzeitlichen 1:1 (55. Minute) und eine Reihe guter Chancen brachten die Dortmunder in Berlin
Thomas Tuchel auf Siegkurs. „Wir haben es vergeigt“, sagte Weltmeister André Schürrle. „Alles liegen gelassen“habe seine Mannschaft, haderte Tuchel. Und er konstatierte: „Es ist sehr schwer, bei Hertha zu gewinnen.“
In der Tat hat es in dieser Spielzeit nur Werder Bremen geschafft, alle drei Punkte aus dem Olympiastadion zu entführen. „Wir waren so oft so nah dran in den letzten Wochen. Diesen Sieg gegen eine große Mannschaft haben sie sich wirklich verdient“, sagte Preetz. Salomon Kalou, Torschütze zum 1:0 (11.), freute sich über ein „tolles Spiel“in der mit 74 667 Zuschauern zum zweiten Mal in dieser Saison nach dem 1:1 gegen den FC Bayern München ausverkauften Arena. Das Siegtor erzielte Marvin Plattenhardt (71.). „Der Trainer hat mir unter der Woche im Training gesagt, dass ich mal wieder einen Freistoß auf die Torwartecke schießen soll“, berichtete Plattenhardt. Sein wunderbarer Treffer aus 17 Metern traf den BVB ins Herz – und startete eine lange Party im Olympiastadion. „Ein geiles Gefühl“, sagte Hertha-Trainer Pal Dardai lange nach Schlusspfiff über die noch immer feiernden Fans. Allerdings bezahlten die Gastgeber den umjubelten Sieg teuer: Kalou und der gerade erst nach einer Verletzung zurückgekehrte Mitchell Weiser sind angeschlagen. Sie fehlten gestern im Training. Ihr Einsatz am kommenden Samstag im Spiel beim 1. FC Köln (15.30 Uhr), bei einem direkten Konkurrenten um einen Europapokal-Platz, ist fraglich.
In Köln müssen die Berliner beweisen, dass sie auch auswärts eine Macht sein können. Die mit 31 Punkten stärkste Heimmannschaft der Liga liegt in der Auswärtstabelle nur auf Rang 15.
„Es fehlten Präzision, Effektivität und die Durchsetzungskraft in
den Zweikämpfen.“