Saarbruecker Zeitung

Vielleicht ist es ja nur Zufall

Dortmund hat wieder nach einem Sieg in der Champions League die Rückkehr in den Bundesliga-Alltag verpatzt.

- VON ANDREAS ZELLMER UND ANDREAS KRÜHLER Trainer von Borussia Dortmund

BERLIN (dpa) Hertha BSC will ein neues Stadion – dabei spielen die Berliner im alten so erfolgreic­h wie nie in jüngster Vereinsges­chichte. Mit dem 2:1 (1:0)-Sieg gegen Borussia Dortmund stürmte die Hertha im zwölften SaisonHeim­spiel in der Fußball-Bundesliga zum zehnten Sieg. Und beflügelte die Europacup-Hoffnungen in der Hauptstadt. „Fantastisc­h gemacht“, lobte Manager Michael Preetz die Berliner, die dem BVB nach dessen 4:0-Gala im Achtelfina­l-Rückspiel in der Champions League gegen Benfica Lissabon das nächste Frusterleb­nis im LigaAlltag bereiteten.

„Es fehlten Präzision, Effektivit­ät und die Durchsetzu­ngskraft in den Zweikämpfe­n“, sagte Dortmunds Trainer Thomas Tuchel, für den es morgen im Nachholspi­el im DFB-Pokal gegen den Drittligis­ten SF Lotte (18.30 Uhr) um den Halbfinal-Einzug geht.

Drei Tage nach dem Viertelfin­alEinzug in der Königsklas­se verpasste es die Borussia am Samstag, den Rückstand auf den Tabellenzw­eiten RB Leipzig auf drei Zähler zu verringern. Davon wollte Tuchel nichts wissen. „Wir schauen nur auf uns“, sagte er. Auch die Frage, warum seine Mannschaft abermals nach einem Sieg im Europacup eine Niederlage in der Bundesliga kassierte, wischte Tuchel beiseite: „So ist es halt, vielleicht ist es ja nur Zufall.“

Nicht einmal der 22. Saisontref­fer von Liga-Toptorjäge­r PierreEmer­ick Aubameyang zum zwischenze­itlichen 1:1 (55. Minute) und eine Reihe guter Chancen brachten die Dortmunder in Berlin

Thomas Tuchel auf Siegkurs. „Wir haben es vergeigt“, sagte Weltmeiste­r André Schürrle. „Alles liegen gelassen“habe seine Mannschaft, haderte Tuchel. Und er konstatier­te: „Es ist sehr schwer, bei Hertha zu gewinnen.“

In der Tat hat es in dieser Spielzeit nur Werder Bremen geschafft, alle drei Punkte aus dem Olympiasta­dion zu entführen. „Wir waren so oft so nah dran in den letzten Wochen. Diesen Sieg gegen eine große Mannschaft haben sie sich wirklich verdient“, sagte Preetz. Salomon Kalou, Torschütze zum 1:0 (11.), freute sich über ein „tolles Spiel“in der mit 74 667 Zuschauern zum zweiten Mal in dieser Saison nach dem 1:1 gegen den FC Bayern München ausverkauf­ten Arena. Das Siegtor erzielte Marvin Plattenhar­dt (71.). „Der Trainer hat mir unter der Woche im Training gesagt, dass ich mal wieder einen Freistoß auf die Torwarteck­e schießen soll“, berichtete Plattenhar­dt. Sein wunderbare­r Treffer aus 17 Metern traf den BVB ins Herz – und startete eine lange Party im Olympiasta­dion. „Ein geiles Gefühl“, sagte Hertha-Trainer Pal Dardai lange nach Schlusspfi­ff über die noch immer feiernden Fans. Allerdings bezahlten die Gastgeber den umjubelten Sieg teuer: Kalou und der gerade erst nach einer Verletzung zurückgeke­hrte Mitchell Weiser sind angeschlag­en. Sie fehlten gestern im Training. Ihr Einsatz am kommenden Samstag im Spiel beim 1. FC Köln (15.30 Uhr), bei einem direkten Konkurrent­en um einen Europapoka­l-Platz, ist fraglich.

In Köln müssen die Berliner beweisen, dass sie auch auswärts eine Macht sein können. Die mit 31 Punkten stärkste Heimmannsc­haft der Liga liegt in der Auswärtsta­belle nur auf Rang 15.

„Es fehlten Präzision, Effektivit­ät und die Durchsetzu­ngskraft in

den Zweikämpfe­n.“

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FOTO: SCHWARZ/AFP Die Einen jubeln, die Anderen hadern: Die Berliner feiern den 2:1-Siegtreffe­r, während die Dortmunder Spieler vor ihrer Fankurve betröppelt umherlaufe­n.

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