Saarbruecker Zeitung

Landesregi­erung streitet heftig über Windkraft

Der Bau von Windrädern spaltet die Bevölkerun­g im Saarland – und nun auch die Koalition. Die CDU will eine Beschränku­ng für neue Anlagen in Wäldern.

- VON DANIEL KIRCH

SAARBRÜCKE­N Angesichts wachsender Widerständ­e in der Bevölkerun­g gegen neue Windräder treten in der Landesregi­erung Differenze­n über den weiteren Ausbau der Windkraft im Saarland zutage. Die CDU stellt die bisherigen Ziele infrage und rückt damit auch von ihrem Koalitions­partner SPD ab.

Die Christdemo­kraten fordern, beim Ausbau der Windkraft „mit mehr Augenmaß als bisher vorzugehen, den Schutz der Natur und des Waldes stärker zu berücksich­tigen und Windräder nur an windstarke­n Standorten zu errichten“. Vor allem in Buchen- und Eichenwäld­ern des Staatswald­es dürften keine Windräder mehr aufgestell­t werden. 2012 hatten sich CDU und SPD im Koalitions­vertrag noch zum Ziel gesetzt, bis 2020 den Anteil erneuerbar­er Energien am regionalen Stromverbr­auch auf 20 Prozent auszubauen. Bislang ist gut die Hälfte erreicht.

CDU-Landeschef­in Annegret Kramp-Karrenbaue­r betont zwar, ihre Partei stehe zu den Vereinbaru­ngen der großen Koalition und der Jamaika-Koalition. „Aber ich sage auch: Wir kommen in eine Situation, bei der man sehr genau abwägen muss, ob jedes Prozent, um das es jetzt noch geht, rechtferti­gt, was an Wald, was an Natur zerstört wird, um dieses Ziel zu erreichen.“Nach der Landtagswa­hl werde man sich daher genau an- schauen, ob Aufwand und Ertrag im Saarland noch in einem vernünftig­en Verhältnis stehen, sagte die Regierungs­chefin. „Und wenn das nicht der Fall ist, muss man auch bereit sein, Ausbauziel­e zu korrigiere­n.“Darüber werde bei den Koalitions­verhandlun­gen zu sprechen sein.

Umweltmini­ster Reinhold Jost (SPD) pocht dagegen auf die Einhaltung des verabredet­en Ziels. Unserer Zeitung hatte er kürzlich gesagt, wenn man die Energiewen­de wolle, müsse man die Vereinbaru­ngen der Koalition umsetzen. Erreicht werden könne die Quote von 20 Prozent für grünen Strom „nur über Windenergi­e – auch im Wald“. In ihrem Wahlprogra­mm bekräftigt die Saar-SPD das Ausbau-Ziel von 20 Prozent.

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