Saarbruecker Zeitung

Ministerpr­äsidentin vor Schicksals­wahl

Bei einer Niederlage will sich Annegret Kramp-Karrenbaue­r aus der Landespoli­tik komplett zurückzieh­en.

- VON CATHRIN ELSS-SERINGHAUS

SAARBRÜCKE­N. Die Saarländer bekommen die Politikeri­n Annegret Kramp-Karrenbaue­r (CDU) nur ganz oder gar nicht, denn die saarländis­che Ministerpr­äsidentin verknüpft ihr persönlich­es Schicksal mit der Landtagswa­hl am 26. März. „Ich stehe nur als Ministerpr­äsidentin weiter zur Verfügung“, sagte sie gestern der SZ und spitzte damit frühere Aussagen zu. „Ich habe mit den erfolgreic­hen Finanzverh­andlungen dem Land seine Zukunft zurückgege­ben. Jetzt will ich die Spielräume nutzen, unsere Heimat weiterzuen­twickeln. Dafür habe ich Pläne. Diese will ich umsetzen. Das geht aber nur, wenn ich Ministerpr­äsidentin bleibe. Wer das will, muss die Saar-CDU wählen. “

Sie kündigt an, ihre politische Karriere auf Landeseben­e vollständi­g zu beenden, sollte die nächste Landesregi­erung nicht von der CDU geführt werden. „Ich werde mir die Freiheit nehmen, in aller Ruhe meinen weiteren Lebensweg zu planen“, so KrampKarre­nbauer. Klar für sie sei nur, dass sie weiter „mit Leidenscha­ft“politisch aktiv bleiben werde: „Nur brauche ich dafür kein Hauptamt.“

Ihren Total-Rückzug aus der hauptamtli­chen Politik auf Landeseben­e will Kramp-Karrenbaue­r nicht nur dann antreten, sollte es einen Regierungs­wechsel hin zu Rot-Rot oder Rot-Rot-Grün geben, sondern auch dann, wenn die große Koalition unter SPD-Führung fortgesetz­t würde. „Ich will meine Arbeit als Ministerpr­äsidentin fortsetzen und nicht irgendein Amt um des Amtes willen. Deshalb stehe ich im Saarland weder für ein Ministeram­t noch für Ämter in der Fraktion zur Verfügung“, sagte sie. Ein Bundestags­mandat schließt sie weiterhin kategorisc­h aus. Lediglich als Landeschef­in der Saar-CDU werde sie zunächst weiter arbeiten, um mögliche Koalitions­verhandlun­gen zu begleiten und um die Bundestags­wahl im September durchzuzie­hen. Langfristi­g denkt sie jedoch auch an die Aufgabe dieses Ehrenamtes. Sollte die CDU in der Opposition­srolle landen, wäre die Fortführun­g ihres Landesvors­itzes ohne ein Hauptamt parteistra­tegisch unklug,

so Kramp-Karrenbaue­r. Das letzte Wort hätte aber die Partei.

Und wie steht es mit der ehrenamtli­chen Arbeit auf Bundespart­ei-Ebene? Kramp-Karrenbaue­r ist in der Bundes-CDU als Präsidiums­mitglied gewählt. Sie hält sich offen, ob sie dieses Ehrenamt fortführt. Ebenso, ob es auf Bundeseben­e nicht doch in der Partei irgendwann weitergehe­n könnte. Fest steht für sie nur, dass es keinen „Automatism­us“eines Wechsels nach Berlin gebe: „Ich habe nicht vor, auf der Schwelle von Bundeskanz­lerin Angela Merkel zu campieren, bis sich ein Amt findet“, so Kramp-Karrenbaue­r. Die Frage nach einem Ministerpo­sten in der Bundesregi­erung „stellt sich nicht“. Noch nicht?

Die Ministerpr­äsidentin begreift die Landtagswa­hl als biografisc­he Zäsur. Sollte sie als Ministerpr­äsidentin aufhören müssen, sei dies ein Anlass, ihr Leben grundsätzl­ich zu überdenken. Sie sagt, sie könne sich sehr gut auch eine berufliche Zukunft jenseits der Politik vorstellen. Keinesfall­s wolle sie direkt wieder neu beruflich durchstart­en. Sie nehme eine längere Auszeit.

Eine Schicksals­wahl für sie? Sie formuliert es so: „Im Prinzip haben es die Wähler in der Hand.“

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