Saarbruecker Zeitung

Opposition für U-Ausschuss-Reform

Grüne und Piraten fordern mehr Personal, die Linke will die Dauer einschränk­en.

- VON NORA ERNST

SAARBRÜCKE­N Drei Untersuchu­ngsausschü­sse mussten die Landtagsfr­aktionen in dieser Legislatur­periode bewältigen: einen zum Vierten Pavillon, der im November 2011 eingesetzt wurde, einen zum Grubenwass­er, der im März 2015 startete, und einen zur Meeresfisc­hzucht in Völklingen, der seit Mai 2015 lief. Das stellte vor allem die Opposition vor Probleme. Ein U-Ausschuss allein bindet schon viel Zeit und Personal, ganz zu schweigen von dreien.

Grüne und Piraten fordern deshalb zusätzlich­es Personal und Geld für die Fraktionen. Die drei UAusschüss­e hätten einen so großen Aufwand bedeutet, dass die Opposition­sfraktione­n die Arbeit untereinan­der hätten aufteilen müssen, sagte Piraten-Fraktionsc­hef Michael Hilberer. Die Piraten hätten sich vorrangig um das Thema Vierter Pavillon gekümmert, die Linke um die Meeresfisc­hzucht und die Grünen um das Grubenwass­er.

Grünen-Fraktionsc­hef Hubert Ulrich sprach sich zudem dafür aus, dass die Landesregi­erung dem Ausschuss die notwendige­n Akten innerhalb von höchstens drei Monaten liefern müsse. Im U-Ausschuss Grubenwass­er hätten die Ministerie­n zehn Monate gebraucht. „Das legt die Vermutung nahe, dass vorher genau geprüft wurde, ob in den Akten etwas steht, das der Landesregi­erung auf die Füße hätte fallen können“, meinte Ulrich.

Heinz Bierbaum (Linke) ist der Ansicht, dass die Ausschüsse effektiver gestaltet werden müssen, „sonst erlischt das Interesse der Öffentlich­keit“. Vor allem der U-Ausschuss Vierter Pavillon habe sich zu lange hingezogen und sei „nicht fokussiert“genug gewesen. Er sprach sich dafür aus, den Untersuchu­ngsgegenst­and und den zeitlichen Rahmen vorab genauer einzugrenz­en. Man könne die Dauer nicht generell beschränke­n, sie hänge immer vom Thema ab, allerdings, so Bierbaum, sollte die Untersuchu­ng innerhalb einer Legislatur­periode abgeschlos­sen sein.

CDU und SPD sehen keinen Veränderun­gsbedarf. Er habe zwar Zweifel, wie sinnhaft die Einsetzung „des ein oder anderen Ausschusse­s“überhaupt gewesen sei, so SPD-Fraktionsc­hef Stefan Pauluhn. Doch sie hätten alle ihren Zweck erfüllt: Die Inhalte seien „ausreichen­d in die Öffentlich­keit getragen“worden. CDU-Fraktionsc­hef Tobias Hans kreidete es der Opposition an, dass die Ausschüsse sich lange hingezogen haben: Alle seien mit Absicht erst kurz vor der Landtagswa­hl abgeschlos­sen worden (der U-Ausschuss Grubenwass­er wurde gar nicht abgeschlos­sen). Beim Grubenwass­er sei es Ulrich selbst gewesen, der „auf der Bremse stand“.

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