Saarbruecker Zeitung

Rehlinger will Kliniken entlasten

Die SPD-Politikeri­n dringt auf mehr Personal und greift die Gesundheit­sministeri­n an.

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SAARBRÜCKE­N (kir) SPD-Spitzenkan­didatin Anke Rehlinger stellt den 22 saarländis­chen Kliniken mehr Geld für Investitio­nen in Aussicht. „Wir müssen den tatsächlic­hen Bedarf an Investitio­nsmitteln für die Krankenhäu­ser im Saarland neu ermitteln“, schreibt sie in einem Positionsp­apier. „Dabei müssen wir den Mut aufbringen, die wirklich notwendige Klinikstru­ktur mit ihren Investitio­nsbedarfen festzuschr­eiben und dann verlässlic­h und auskömmlic­h finanziere­n.“Dabei soll sich nach Rehlingers Ansicht auch der Bund mit Steuermitt­eln an der Finanzieru­ng beteiligen.

Das Land zahlt den Kliniken derzeit 28,5 Millionen Euro im Jahr; laut Krankenhau­sgesellsch­aft und Krankenkas­sen wären allerdings 70 bis 80 Millionen Euro nötig. Das Gesundheit­sministeri­um bestätigt diese Zahlen nicht und hat für die Jahre ab 2018 eine Erhöhung auf 33,5 Millionen Euro zugesagt.

Die SPD-Politikeri­n sprach sich zudem für ein Bundesgese­tz aus, das die personelle Besetzung der einzelnen Abteilunge­n verbindlic­h vorschreib­t. In diese Richtung zielt auch die Bundesrats-Initiative, die das Land kürzlich gestartet hat (die SZ berichtete). Die Lage habe sich in den vergangene­n Jahren zugespitzt, so Rehlinger, die Beschäftig­ten gingen „auf dem Zahnfleisc­h“. Dass mehr Personal zu höheren Krankenkas­senbeiträg­en führen wird, werde man selbstbewu­sst vertreten, so Rehlinger. Hier erneuerte sie die SPDForderu­ng nach einer Rückkehr zur paritätisc­hen Finanzieru­ng des Gesundheit­ssystems sowie nach der Einführung einer „Bürgervers­icherung“.

Rehlinger geht in ihrem Positionsp­apier zudem auf Distanz zu Gesundheit­sministeri­n Monika Bachmann (CDU). Ohne ihre Kabinettsk­ollegin beim Namen zu nennen, schreibt Rehlinger: Für eine ausreichen­de Personalbe­setzung brauche man eine verlässlic­he Lösung und „kein wahlkampfg­etriebenes Strohfeuer, keine medienwirk­same Einmal-Aktion“. Die Absicht, im Krankenhau­splan Mindestper­sonalzahle­n festzuschr­eiben, könne sich schnell „als nicht finanziert­e Luftnummer entpuppen“, so Rehlinger. Nur auf der Bundeseben­e könnten Verbesseru­ngen in der Personalau­sstattung festgeschr­ieben werden. Eine Expertenko­mmission des Bundes hatte kürzlich vereinbart, dass ab 2019 Personalun­tergrenzen gelten sollen – allerdings nur für Intensivst­ationen und Nachtdiens­te. Die Landesregi­erung will, dass dies auch für die Grundpfleg­e gilt.

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FOTO: DPA/DIETZE SPD-Spitzenkan­didatin Anke Rehlinger

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