Wie man ohne Drummer zu mehr Rhythmus finden kann
Das neue, ziemlich gute Album von Ellbow zeigt es.
SAARBRÜCKEN (ret) Trump, erstarkender Populismus, Brexit – wie schön, dass Elbow es gleich zu Beginn ihres siebten Albums „Little Fictions“schaffen, den Blick in die Düsternis zu erhellen. Denn trotz aller Melancholie ist gleich der erste Song „Magnificient (She Says)“, wenn auch auf vielleicht etwas naive Weise, hoffnungsfroh. „And there she stands, throwing both her arms around the world“, singt Guy Garvey darin. „The world that doesn’t even know, how much it needs this little girl.” Ja, es wird alles gut – nein, sogar ausgezeichnet. Ganz so wie der Song selbst, mit dem Elbow wieder eine wunderschöne Hymne gelungen ist. Umhüllt von opulenten Streichern, mit großer, aber nicht kitschiger Pathos-Geste und Garveys gefühlsgetragenem Gesang.
Auch sonst zeigt die Band aus Manchester, dass „Little Fictions“keine Neuerfindungen bringt. Obwohl: Die Band schrumpfte zuletzt zum Quartett, nachdem Drummer Richard Jupp die Band verließ. Für die elf neuen Stücke, die sich wie in „K2“mal mit Brexit-Gedanken herumschlagen, mal wie „All Disco“nach VelvetUnderground-Update klingen, bastelte die restliche Band daher die nötigen Beats und Loops. Ironischerweise ist „Little Fictions“Elbows wohl rhythmusgetriebenstes Album geworden. Aber nicht nur das. Garvey und Co. schaffen es hier auch, sich in ihrer Komfortzone nach über 25 Jahren auf so schöne, warm ausstrahlende Weise zu revitalisieren. .............................................