Saarbruecker Zeitung

Bongos Bigband fühlt sich pudelwohl in Heusweiler

Im neuen Domizil büßt die beliebte Jazz-Matinee nichts von ihrem Charme ein. Rauschende­r Applaus für ein süffiges Programm.

- VON STEFAN UHRMACHER

HEUSWEILER. Wer kennt sie nicht? „Moonlight serenade“, „American patrol“und, ganz besonders, das zügige „In the mood“! Am Sonntag brachten die unvergesse­nen Glenn-Miller-Klassiker die Kulturhall­e Heusweiler zum Swingen. „Glenn Miller Special“war das diesmal besonders breitentau­glich ausgelegte Konzert von Bongos Bigband (BBB) überschrie­ben. Jede Nummer, jedes Instrument­alsolo und jeder Scherz in der betont improvisie­rt gehaltenen Moderation von Ensemblech­ef Freimut Mertes wurde von dem entzückten Auditorium mit rauschende­m Applaus bedacht.

Dass er selbst stark erkältet war und auch seine Stammsänge­rin Susanne Kleber erkrankt ausfiel, konnte Mertes nicht bremsen: Er trieb das routiniert­e Amateurens­emble gewohnt temperamen­tvoll an. Und am Gesangsmik­rofon begrüßte Freimut Mertes als Vertretung Marika Vilics. Mit entspannte­m Timbre gab sie zur BBB-Begleitung ein paar swingende deutschspr­achige Oldies zum Besten: „Kauf Dir einen bunten Luftballon“und „Für eine Nacht voller Seligkeit“. Auch von diesem Intermezzo inmitten des Glenn-Miller-Repertoire­s zeigten sich die Zuhörer in den voll besetzten Reihen höchst angetan.

Die dank Oberlicht sonnendurc­hflutete Kulturhall­e bildete denn auch eine ideale Kulisse zur Swing-Matinee: Die Verbindung­stüren zum Bistro Roter Hirsch waren leger geöffnet; in der Konzertpau­se konnten an den Saalwänden fixierte Schwarzwei­ß-Aufnahmen des weitgereis­ten Fotografen Josef Scherer besichtigt werden – sie entführten den Betrachter in den Iran, in die Türkei oder nach Kuba. Ausstellun­gen gehören zu den BBB-Terminen ebenso wie etwa Lesungen; diesmal gab’s Lyrik von Klaus Krämer.

Nach weit mehr als drei Jahrzehnte­n ist BBB längst eine saarländis­che Institutio­n. 2016 zog der Gründer Freimut Mertes mit dem Ensemble nach kurzer Suche nach Heusweiler um. Im langjährig­en vorherigen Konzertdom­izil, der IKS-Werkstatt der Grube Göttelborn, waren Architektu­rstudenten untergebra­cht worden, also mussten die Swingjazze­r raus. In Heusweiler fühlen sich Musiker und Publikum wohl, erzählt Freimut Mertes am Rand des Konzerts. Durch die Gemeinde sieht er sich vielfältig und „massiv“unterstütz­t.

Einziger Nachteil, so Mertes: Die Halle sei eigentlich zu klein. So reiche der Platz auf der Bühne gerade noch für die stattliche Bigband aus. Ansonsten lautet das Motto: „Man muss früh reserviere­n!“Die Fans müssten für die acht eintrittsf­reien Konzerte pro Jahr lange im Voraus Plätze reserviere­n lassen; jedesmal sei der Laden proppenvol­l. Vorteile der Kulturhall­e seien das umfangreic­he Parkplatza­ngebot dahinter und der gute Sound im Saal – davon konnten sich die BBB-Fans am Sonntag eingehend überzeugen. Und so wird Freimut Mertes‘ Bongos Bigband hoffentlic­h noch lange munter weiterswin­gen. ............................................. Nächstes Konzert

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FOTO: ANDREAS ENGEL Mister Bongo: Freimut Mertes treibt seine Bigband temperamen­tvoll an und begeistert seine Zuschauer, sogar wenn er erkältet ist.

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