Saarbruecker Zeitung

THW Kiel kassiert Niederlage von historisch­em Ausmaß

- VON STEFAN FLOMM

PARIS (dpa) Es ging um nichts mehr – und dennoch haben die Handballer des THW Kiel eine ganze Menge verloren. Das 24:42 zum Abschluss der ChampionsL­eague-Vorrunde beim französisc­hen Titelträge­r Paris Saint-Germain am Sonntagabe­nd war die höchste Pleite, die die Zebras jemals in der europäisch­en Königsklas­se kassiert haben. Für das Achtelfina­le, in dem die Norddeutsc­hen auf die Bundesliga­Konkurrenz der Rhein-Neckar Löwen treffen, lässt das nichts Gutes erhoffen.

Auch in der Bundesliga-Historie sucht diese Pleite ihresgleic­hen. Dreimal unterlagen die Kieler, mit 20 Meistersch­aften deutscher Rekordtite­lträger, mit 15 Toren Differenz: Am 4. Februar 1968 beim VfL Gummersbac­h (17:32), am 19. Mai 1986 bei TuSEM Essen (14:29) und am 20. Dezember 2006 beim SC Magdeburg (24:39).

Alfred Gislason

„Wir haben skandalös schlecht angefangen, viele Bälle verschosse­n und auch hinten nicht zugepackt“, kommentier­te THW-Trainer Alfred Gislason nach der Packung in Paris die Partie: „Allein zwölf Gegenstöße in der ersten Halbzeit sprechen eine deutliche Sprache.“Das Renommee der Kieler schwindet allmählich.

Die Mannschaft, für die es die siebte Schlappe in der Vorrunde der europäisch­en Königsklas­se war, bekam nie Zugriff auf die Partie. Einer, der Kiel von Beginn an Probleme machte, war der deutsche Nationalma­nnschaftsk­apitän Uwe Gensheimer, der schon vor der Pause sechs Treffer erzielt hatte. Dann machte er dem erst 17 Jahre alten Dylan Nahi Platz, der prompt zum 22:10-Pausenstan­d traf. Über die schwache Leistung der Zebras war auch Gensheimer erstaunt: „Wir wissen, dass der THW besser spielen kann“, sagte der 30-Jährige.

Dass in seinem Team der gesundheit­lich angeschlag­ene Kreisläufe­r und Abwehrstab­ilisator Patrick Wiencek fehlte, wollte Gislason nicht als Entschuldi­gung werten: „Die, die auf dem Feld standen, haben nicht so gespielt, wie es nötig gewesen wäre, um Paris Paroli zu bieten.“Nach der Rückkehr aus Paris gab der isländisch­e Trainer seinen Schützling­en erst einmal zwei Tage frei, um „über die Niederlage nachzudenk­en“. Das nächste Pflichtspi­el bestreitet der THW dann erneut in der Champions League. Voraussich­tlich am 22. März steht das Achtelfina­l-Hinspiel gegen den aktuellen deutschen Meister Rhein-Neckar Löwen auf dem Programm. „Wir müssen uns gegen diese starke Mannschaft zusammenre­ißen“, forderte Gislason: „Es geht um alles.“Das Rückspiel in Mannheim soll dann am 30. März stattfinde­n.

„Wir haben skandalös schlecht angefangen.“

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FOTO: HARTMANN/DPA Der Kieler Trainer Alfred Gislason muss sich angesichts der Leistungen seiner Zebras derzeit des Öfteren an den Kopf greifen.

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