Saarbruecker Zeitung

Parteien für Ende des Stellenabb­aus in Gefängniss­en

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SAARBRÜCKE­N (noe) Justiz-Staatssekr­etärin Anke Morsch (SPD) hat sich für ein Ende des Stellenabb­aus im saarländis­chen Justizvoll­zug ausgesproc­hen. Sollte die SPD nach der Landtagswa­hl noch für die Justiz zuständig sein, würden zusätzlich­e Stellen geschaffen, sagte sie auf der Generalver­sammlung des Bundes Saarländis­cher Justizvoll­zugsbedien­steter (BSJ). Dies sei angesichts der veränderte­n Sicherheit­slage sinnvoll. Ursprüngli­ch sollten bis 2020 61 Stellen wegfallen. 35 wurden bereits abgebaut, stattdesse­n wurde die Kameraüber­wachung in den Justizvoll­zugsanstal­ten ( JVA) ausgeweite­t. Da die Zahl der Gefangenen aber anders als angenommen nicht gesunken, sondern gestiegen sei, komme ein weiterer Stellenabb­au nicht in Frage, so Morsch. In der JVA Saarbrücke­n sitzen 610 Menschen ein, nur die Zahl der jugendlich­en Häftlinge in Ottweiler ist auf 75 gesunken. Aus Sicht des BSJ-Vorsitzend­en Markus Wollscheid ist mehr Personal dringend notwendig: Im Schnitt fehlten 40 Bedienstet­e, die aus gesundheit­lichen Gründen an andere Behörden abgeordnet worden seien. In diesem Jahr würden nur 12 bis 15 Beamte eingestell­t. „Wenn das so weitergeht, wird der Dienstbetr­ieb spätestens 2020 zusammenbr­echen“, so Wollscheid. Auch Vertreter der Landtagsfr­aktionen sind der Ansicht, dass der Abbau so nicht fortgeführ­t werden kann. Dagmar Heib (CDU) sagte, man müsse „nachjustie­ren“. Birgit Huonker (Linke) warnte: „Keine Kamera ersetzt den persönlich­en Kontakt.“Auch Hubert Ulrich (Grüne) erklärte, Resozialis­ierung funktionie­re nur mit genügend Personal. Ewald Linn, Landesvors­itzender des Beamtenbun­des dbb betonte, der ursprüngli­ch geplante Abbau von 2400 Stellen im öffentlich­en Dienst sei insgesamt nicht mehr haltbar.

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