Saarbruecker Zeitung

Land soll für kostenlose Kitas sorgen

Stadtrat appelliert wenige Tage vor der Wahl an die Parteien auf Landeseben­e, die Eltern zu entlasten.

- VON MARKUS SAEFTEL

SAARBRÜCKE­N Die Kitagebühr­en sollen langfristi­g abgeschaff­t werden. Dafür hat sich der Stadtrat gestern, kurz vor der Landtagswa­hl, in einer Resolution einstimmig eingesetzt. Der Rat fordert darin alle Parteien, die im künftigen Landtag sitzen, dazu auf, die gesetzlich­en und finanziell­en Voraussetz­ungen für kostenlose Kitas zu schaffen. In dem Resolution­santrag erklären die Fraktionen von SPD, CDU, Grüne, Linke und der Liberal-Konservati­ven Reformer (LKR), dass die Gebühren für Krippen und Kindergärt­en die Eltern

,,Die Gebühren sind eine

erhebliche finanziell­e Belastung für die Eltern.“

Zitat aus der Resolution

erheblich belasten. Der Stadtrat hatte 2016 nach einem Antrag der FDP beschlosse­n, einer erneuten Steigerung der Kitagebühr­en nicht zuzustimme­n. Nachdem die Grünen sogar bereit waren, die Koalition wegen des Streits über die Kitagebühr­en infrage zu stellen, beschloss der Stadtrat, die Gebühren auf dem Niveau von 2016 einzufrier­en. Die FDP stimmte der Resolution gestern ebenfalls zu, erklärte aber, die Stadt sei weiter in der Verantwort­ung, auch selbst zu sparen. Die Kostenvert­eilung ist bisher so: Die Eltern übernehmen 25 Prozent der Personalko­sten, den Rest teilen sich Land, Stadt Saarbrücke­n und der Regionalve­rband.

Auch das Ludwigspar­kstadion war gestern wieder Thema im Stadtrat. Baudezerne­nt Heiko Lukas erklärte, die Verwaltung werde die Entscheidu­ng nicht voreilig treffen, wie es mit der Sanierung weitergeht. In einer Sondersitz­ung hatte der Stadtrat am 9. März das Vergabever­fahren für zwei Tribünen gestoppt, nachdem die Gesamtkost­en von 20 Millionen auf 28 Millionen Euro gestiegen waren. Wie Lukas weiter mitteilte, prüfe die Verwaltung derzeit, wo sie noch sparen könne, um die Kosten zu senken. In einem „Konsultati­onsrat“sollen außerdem „alle wesentlich­en Entscheidu­ngsträger“regelmäßig über das Projekt informiert werden.

Die FDP-Fraktion beantragte in der Stadtratss­itzung einen Bürgerents­cheid zu der Frage, ob der Ludwigspar­k „neugebaut werden soll, auch wenn die Kosten auf über 20 Millionen Euro steigen“. Dieser Antrag wurde mit großer Mehrheit abgelehnt, nur die LKR enthielt sich. Die SPD befürchtet­e eine Polarisier­ung der Bevölkerun­g, für die CDU war schon die Formulieru­ng der Frage zu ungenau. Schon deshalb könne der Rat nicht darüber abstimmen.

Die Fraktionen beschlosse­n gestern außerdem einen Künstlerwe­ttbewerb für den Fernbusbah­nhof in der Dudweilers­traße. Das Gelände soll mithilfe eines Kunstwerks aufgewerte­t werden. Der Wettbewerb wird nach Angaben der Stadt voraussich­tlich im April starten und soll Mitte Juni enden. 10 Künstler haben sich beworben und sollen Vorschläge einreichen, die von einer Jury bewertet werden. 70 000 Euro werden Kunstwerk und Wettbewerb nach Angaben der Verwaltung kosten. Das Geld sei bereits im Haushalt reserviert. Grünes Licht gab der Stadtrat auch für die Pläne der Verwaltung im Rahmen des Projekts „Barock trifft Moderne“, die den öffentlich­en Raum und die Stengelanl­age in Alt-Saarbrücke­n betreffen. Neben der Renovierun­g der Ludwigskir­che soll zum Beispiel die Eisenbahns­traße aufgewerte­t und auf Höhe des Gotteshaus­es eine Mittelinse­l mit barrierefr­eiem Überweg gebaut werden. In diesem Abschnitt werden die Fahrspuren verringert. Rund 4,4 Millionen Euro wird das gesamte Projekt nach Angaben der Stadt kosten, vier Millionen Euro übernehmen Bund und Land. Allein 3,6 Millionen Euro kommen vom Bund.

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FOTO: DPA Erzieherin­nen kümmern sich in Kindertage­sstätten intensiv um den Nachwuchs. Doch dafür müssen die Eltern tief in die Tasche greifen.

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