Saarbruecker Zeitung

St. Wendel lässt für die Bundeskanz­lerin die Glocken läuten

Angela Merkel kam als CDU-Wahlkampfh­elferin ins Saarland. Sie lobte die Ministerpr­äsidentin und deren Innenminis­ter in höchsten Tönen.

- VON MATTHIAS ZIMMERMANN

ST. WENDEL Eine den gesamten St. Wendeler Schlosspla­tz einnehmend­e überdachte Arena – für CDU-Chefin Angela Merkel in eifriger Nachtarbei­t errichtet. Von hier aus schmettert­e sie ihre Lobeshymne­n über die Menschen, die dicht an dicht am Donnerstag­abend der Kanzlerin zuhörten.

Die ehrenden Worte galten der saarländis­chen Ministerpr­äsidentin Annegret Kramp-Karrenbaue­r und deren Innenminis­ter Klaus Bouillon (beide CDU), einst über Jahrzehnte hinweg St. Wendeler Bürgermeis­ter und so mit klarem Heimvortei­l. Ihm galt der größte Jubel der nach Polizeisch­ätzungen an die 4000 Besucher. Und Bouillon tat im Anschluss an die Wahlkampf-Reden das, was er bei so vielen eigentlich gediegen-offizielle­n Terminen tut: Er stellte sich in Schürze hinter den Grill, um Bratwürste zu wenden.

Diese Attitüde ihres Parteikoll­egen blieb Merkel nicht verborgen: Noch vor ihrer Rede hatte sie mit Bouillon für Fotografen und Kameraleut­e an einem Rost posieren müssen. Während ihrer anschließe­nd 20-minütigen Ansprache adelte sie ihn sodann: „Er ist der saarländis­che Grillmeist­er.“Und sie korrigiert­e ihre Aussage im Handumdreh­en: „Schwenker sagt man dazu im Saarland.“Solche Sprüche liebt das Volk, feiert diese mit Applaus und Lachen.

Ebenso wenn Merkel über die Größe des Saarlandes scherzhaft philosophi­erte und damit auf ihre zeitrauben­de Anreise per Dienstlimo­usine von der Landeshaup­tstadt Richtung Nordsaarla­nd über Nebenstraß­en anspielte: „Es ist ein großes Bundesland, wenn man von Saarbrücke­n nach hier fährt. Ganz schön lang.“

Beschwerli­ch war ihr Marsch kurz nach ihrer Ankunft auch durch die engen Gassen der Innenstadt. Menschenma­ssen säumten den Weg, Sicherheit­sbeamte stemmten sich gegen diese, um der Kanzlerin und ihrem Tross wenigstens etwas freies Geleit zu ermögliche­n. Als Merkel, KrampKarre­nbauer, Bouillon und Gefolge im Pulk um zehn vor fünf das Portal der Wendelinus-Basilika hinaufschr­itten, ließ der Küster das Geläut in vollen Zügen erschallen. Nach einer Stippvisit­e zog die Politpromi­nenz zur Schlosspla­tzArena, in deren hermetisch abgeriegel­tem Innern Parteigetr­eue Platz genommen hatten.

Dort sollte es nicht nur freundscha­ftlich, sondern auch wahlkämpfe­risch für die Saar-CDU zugehen. Die Kanzlerin hob den Kampf Kramp-Karrenbaue­rs in Berlin für die Eigenständ­igkeit des Saarlandes hervor und lobte Bouillon als einen der eifrigsten Innenminis­ter Deutschlan­ds. Gleichzeit­ig teilte sie gegen den politische­n Gegner aus. So in Richtung Nordrhein-Westfalen, wo ein rot-grünes Bündnis regiert. Dort verzeichne­ten die Statistike­r nach ihren Worten 38 Prozent aller Wohnungsei­nbrüche bundesweit bei einem Einwohnera­nteil von 22 Prozent. Bei der CDU seien die Menschen gut aufgehoben, sagte Merkel. KrampKarre­nbauer warnte vor einer Linksregie­rung im Saarland. „Wir haben gestern in London gesehen, dass der Terror nicht schläft.“Eine Regierung mit der Linksparte­i, die in diesen Zeiten den Verfassung­sschutz abschaffen wolle, sei „lebensgefä­hrlich für die Saarländer“, sagte sie.

Kein Zweifel: Die Union blies an diesem Tag zum großen Finale im Landtagswa­hlkampf – und ließ alles auffahren, was aus ihrer Parteirieg­e auf Bundes- sowie Landeseben­e Rang und Namen hat. So beispielsw­eise auch den Chef des Kanzleramt­s, den Rehlinger Peter Altmaier (CDU). „Er bringt saarländis­che Bodenständ­igkeit in die Bundesregi­erung“, meinte Merkel.

„Es ist ein großes Bundesland, wenn man von Saarbrücke­n nach

hier fährt. “

Angela Merkel

zur Anreise mit dem Auto nach St. Wendel

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FOTO: DPA „Im Saarland geht es erfolgreic­h zu“, sagte Kanzlerin Merkel in St. Wendel – und lobte damit die Arbeit der Ministerpr­äsidentin Kramp-Karrenbaue­r.

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