Saarbruecker Zeitung

Umstritten­es Museum in Danzig eröffnet

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DANZIG (dpa) Nach monatelang­em Streit mit Polens nationalko­nservative­r Regierung ist das Museum des Zweiten Weltkriege­s gestern in Danzig eröffnet worden. Die Hauptausst­ellung zeige die Besonderhe­iten der polnischen Erfahrung während des Krieges und schreibe sie in den europäisch­en und weltlichen Kontext ein, sagte Gründungsd­irektor Pawel Machcewicz bei der Eröffnungs­feier, bei der auch Kriegsvete­ranen anwesend waren. „Wir bemühen uns so, ein möglichst vollständi­ges Bild des Krieges zu zeigen“, sagte Machcewicz. Polens nationalko­nservative Regierung hatte das von ihren Vorgängern vor rund acht Jahren ins Leben gerufene Projekt mehrfach kritisiert. Die „polnische Perspektiv­e“werde in der Ausstellun­g zu wenig betont, bemängelte­n Warschauer Kulturpoli­tiker und trieben eine Übernahme der Einrichtun­g voran. Durch die Zusammenle­gung des Hauses mit dem Westerplat­te-Museum würden Kosten gespart, hieß es von der Regierungs­partei Recht und Gerechtigk­eit PiS.

Durch die so neu entstehend­e Institutio­n hätte die PiS aber auch eine neue Direktion ernennen und Änderungen an der Ausstellun­g vornehmen können, fürchteten die Museumsmac­her aus Machcewicz­s Team. Sie gingen vor Gericht. Vorerst mit Erfolg: Bis zur Klärung des Falls liegt die Zusammenle­gung der Danziger Museen auf Eis. Doch die Zukunft von Polens derzeit größtem historisch­en Museum ist ungewiss.

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