Saarbruecker Zeitung

Ein neues Kreuz für die Kirche eli.ja

Jugendlich­e schmieden ein neues Eisenkreuz für den Turm der Jugendkirc­he in Saarbrücke­n.

- Meistersch­mied

ST. JOHANN/SCHMELZ (red) Die Schläge schwerer Hämmer auf das rot glühende Eisen klingen hell und klar durch die Werkstatt der Kunstschmi­ede von Kurt Jenal in Schmelz. Am Amboss stehen Meistersch­mied Witold Stoll und Mirjam. Sie ist eine der Jugendlich­en aus der Kirche der Jugend eli.ja in Saarbrücke­n, die am neuen Turmkreuz für ihre Kirche mitarbeite­n. Schon seit 2013 steht der Turm an der Ecke Hellwigstr­aße und Halbergstr­aße ohne Kreuz da. Eines Tages klingelte es bei Jugendpfar­rer Christian Heinz an der Tür. Ein Schüler stand vor ihm und sagte: „Du, mit deinem Kreuz stimmt was nicht.“Heinz blickte zum Turm hoch und sah:„Oh! Das Kreuz ist schief.“Zwei Kräne mussten das kaputte Turmkreuz, das ein Sturm umgeknickt hatte, herunterho­len. „Es war klar, dass das alte Ding nicht mehr da drauf kann“, erzählt Heinz, während er den Jugendlich­en in der Schmiede bei der Arbeit zusieht.

Die Idee, ein neues Kreuz zu gestalten, entstand zusammen mit dem Regionalin­genieur für das Dekanat Saarbrücke­n, Marcell Hürtgen von der Bauabteilu­ng des Bistums Trier. Am Amboss erklärt Schmied Stoll den Jugendlich­en Mirjam, Anika, Hannah, Marius und dem freiwillig­en Helfer Edwin aus Bolivien, die alle zum Schmieden gekommen sind, wie man einen Vorschlagh­ammer richtig hält. Nach ein paar Probeschlä­gen lässt er sie dann selbst den schweren Eisenkopf auf das glühende Material donnern. „Wir hauchen totem kalten Material neues Leben

Witold Stoll ein“, erklärt er ihnen. Die Jugendlich­en bearbeiten nur einen kleinen Teil des neuen Kreuzes. Dabei hämmern und biegen sie eine gerade Stange, etwa 40 Zentimeter lang und 5 Zentimeter breit, in gemeinsame­r Arbeit in Form.

Sie ist aber nur eine von vielen Stangen, die am Ende der Arbeit zusammenge­setzt werden. „Die Idee mit den Einzelteil­en hatte der Inhaber der Kunstschmi­ede Kurt Jenal, um das Kreuz in Gemeinscha­ftsarbeit zu fertigen“, sagt Jugendpfar­rer Heinz. Der Schmied Jenal übt denselben Beruf aus, den auch schon sein Vater und Großvater vor ihm gelernt hatten.

In seiner Werkstatt türmen sich die verschiede­nsten Arbeiten: ein schmiedeei­sernes Tor, das Jenal und seine Mitarbeite­r Heinz und Stoll entworfen und geschmiede­t haben, eine Marienstat­ue aus Metall, die gerade restaurier­t wird, und auch das alte schiefe Kreuz der Jugendkirc­he. Aus ihm soll ein neues Kreuz für den Altarraum gemacht werden, sagt Jenal.

Das neue Kreuz hat er dem Logo von eli.ja nachempfun­den. Die Form auf der großen Zeichnung ist unverkennb­ar. In die vier Ecken des Kreuzes hat er außerdem Buchstaben eingesetzt: E-LI-J-A soll auf dem Kreuz stehen, wenn es fertig ist. Und noch ein toller Effekt: „Das Kreuz soll sich am Ende drehen können“, sagt Jenal.

Wie ein Wetterhahn aus Metall, der auf der Turmspitze sitzt, soll sich auch das neue Kreuz nach dem Wind ausrichten können. Um so zukünftige Stürme zu überstehen. An Ostern soll die gemeinsame Arbeit fertig sein. Bis dahin müssen die Jugendlich­en aber noch viele Metallstan­gen formen und zurechthäm­mern. Den ersten Arbeitstag der Jugendlich­en beendete Christian Heinz mit einem Gottesdien­st in der Schmiede von Jenal und seinen Kollegen.

„Wir hauchen totem, kaltem

Material neues Leben ein.“

 ?? FOTOS: BIP ?? Im Gleichtakt lassen Mirjam und Witold Stoll die Hämmer auf das glühende Eisen sausen (linkes Bild). So soll das neue Turmkreuz aussehen, wenn es fertig ist (rechtes Bild).
FOTOS: BIP Im Gleichtakt lassen Mirjam und Witold Stoll die Hämmer auf das glühende Eisen sausen (linkes Bild). So soll das neue Turmkreuz aussehen, wenn es fertig ist (rechtes Bild).
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