Saarbruecker Zeitung

Der FCS findet Verstärkun­g – in Südafrika

Der Zweitligis­t ist mit seinem Angriff nicht zufrieden. Nationalsp­ielerin Andisiwe Mgcoyi soll nun helfen.

- VON DAVID BENEDYCZUK

SAARBRÜCKE­N Andisiwe Mgcoyi – ein Name, der manchem schon beim Lesen Kopfzerbre­chen bereitet. Und dafür soll der Name künftig auch bei den Gegnern des 1. FC Saarbrücke­n in der 2. Frauenfußb­all-Bundesliga Süd sorgen. Mit der Nationalsp­ielerin aus Südafrika, die bei den Olympische­n Spielen 2012 in London zwei Mal für ihr Heimatland auflief, hat der FCS wie angekündig­t seine Offensive verstärkt.

Bei der 0:1-Niederlage am vergangene­n Sonntag beim 1. FC Köln gab die 28-Jährige ihr Debüt im Dress des Tabellenac­hten. Mgcoyi kam nach knapp einer Stunde in die Partie. „Sie hat dem Team mehr Sicherheit gegeben. Sie hat viele Bälle gehalten und Zweikämpfe gewonnen“, sagt Trainer Taifour Diane, betont aber gleicherma­ßen, dass man keine Wunderding­e erwarten dürfe und sie Zeit brauche, um sich an die Spielweise zu gewöhnen: „Aber man sieht schon, dass sie körperlich sehr präsent ist und unserer kleingewac­hsenen Mannschaft guttun wird.“

Der Kontakt zur 1,74 Meter großen Mgcoyi sei über Spielerber­ater Dietmar Ness zustande gekommen, mit dem er schon lange vertrauens­voll zusammenar­beite, sagt FCS-Abteilungs­leiter Winfried Klein. Deshalb entschloss sich der Verein nach einigen Videostudi­en auch zur Verpflicht­ung von Mgcoyi, die zuvor in der Heimat bei Mamelodi Sundowns spielte, aber schon Erfahrung in Europa gesammelt hat: gut zwei Jahre in der Slowakei, sechs Monate in Ungarn. Und auch bei Oberligist Karlsruher SC, für den sie bis Ende 2013 sechs Partien bestritt (drei Tore). „Wir wollten unbedingt noch eine Stürmerin, weil wir da Probleme haben. Die Mannschaft arbeitet bis zum Strafraum sehr gut, dann fehlt uns häufig die Effizienz“, erläutert Diane die sechsmonat­ige Leihe mit Verlängeru­ngs-Option und ergänzt: „Wenn sie den Beweis erbringt, dass sie uns sportlich hilft, spricht nichts gegen eine Weiterverp­flichtung.“

In dieser Saison geht es für den FCS sportlich um nichts mehr, Tabellensp­itze und Tabellenen­de sind weit entfernt. Nächste Saison steht die Qualifikat­ion zur neuen eingleisig­en 2. Bundesliga an – oder der nächste Angriff zum Bundesliga-Aufstieg, der auch diese Saison wieder misslang? Mit welchen Zielen der FCS antritt, entscheide sich anhand der Zusammenst­ellung des Kaders, sagt Klein sehr zurückhalt­end. Den Transfer aus dem entfernten Südafrika erklärt er wie folgt: „Wir sind generell auf der Suche nach jüngeren Spielern. Wenn der Markt aber nichts hergibt, was für uns als Zweitligis­t machbar wäre und uns sportlich weiterbrin­gt, müssen wir andere Wege gehen.“Mgcoyis Wechsel sei „finanziell überschaub­ar und machbar“.

Eigentlich hätte „Andi“, so ihr Spitzname, früher beim FCS einsteigen sollen. Wegen Visa-Problemen kam sie aber erst Anfang März – keine leichte Situation, wie sie einräumt: „Ich habe die Vorbereitu­ng nicht mitmachen können. So bleiben nur wenige Spiele, um mich zu beweisen.“Diesen Punkt bedauert auch Klein. Dennoch sagt er: „Von einer so erfahrenen Spielerin darf man erwarten, dass sie schneller Fuß fasst als andere.“Dass dadurch eigene Talente weniger Einsatzzei­t erhalten, kontert Klein mit dem „Leistungsp­rinzip“: „Da ist es egal, ob die Spielerin 20, 30 oder 40 ist.“

Im Heimspiel am Sonntag gegen den TSV Schott Mainz (14 Uhr, Kieselhume­s) dürfte Mgcoyi wohl von Beginn an auflaufen. Der Neuling, der in einem Interview in der Heimat den FCS als „Sprungbret­t für andere Vereine“bezeichnet­e, wähnt sich bereit: „Ich fühle mich sehr gut und kann verspreche­n, dass ich mein Bestes geben werde.“Und das sind auch Tore.

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FOTO: SCHLICHTER In der Offensive setzen die Frauen des 1. FC Saarbrücke­n künftig auf die 28jährige Südafrikan­erin Andisiwe Mgcoyi.

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