Müllers Formkurve zeigt wieder nach oben
Handball-Zweitligist HG Saarlouis trifft an diesem Samstag auf die HSG Konstanz und setzt auf ihren wiedererstarkten Linkshänder.
SAARLOUIS An diesem Samstag hält bei der HG Saarlouis zum ersten Mal in dieser Saison Konstanz Einzug in die Stadtgartenhalle. Die HSG Konstanz ist beim Handball-Zweitligisten zu Gast. Ob mit dem zweiten Heimsieg in Folge auch die Kontinuität zurückkehrt, zeigt sich ab 19.30 Uhr.
Konstanz vermissen lässt in der laufenden Spielzeit Jerome Müller. Der 20-jährige Sportsoldat ist eigentlich ein herausragender Schütze und traf in den vergangenen beiden Spielzeiten beinahe nach Belieben. Seit einiger Zeit hat er mit Ladehemmungen zu kämpfen. Eine Hüftverletzung, Reisen zur Junioren-Nationalmannschaft und die BundeswehrGrundausbildung Anfang dieses Jahres hinderten den Linkshänder am Erreichen seiner Bestform, der er wieder näherkommen will.
„Eine richtige Erklärung dafür habe ich nicht“, sagt Müller über sein Formtief. Eine Rolle könnte die neue Wohnsituation spielen, mutmaßt er. Seit September ist er erstmals selbst für den Haushalt verantwortlich und wohnt in Saarlouis: „Das ist schon eine gewisse Umstellung. Man muss die Tage anders planen, selbst kochen und sich um die Wäsche kümmern. Das ist schon was Neues, aber so langsam darf das keine Entschuldigung mehr sein“, findet er. Die fünf Tore bei der 29:34-Niederlage in Hüttenberg vor einer Woche machen ihm aber Mut: „Das war endlich mal wieder ein ordentliches Spiel von mir. Das will ich am Samstag bestätigen.“
Ein Hindernis auf dem Weg zur Überwindung des Formtiefs war die Grundausbildung bei der Bundeswehr zwischen dem 2. Januar
Handballer Jerome Müller und 10. Februar. In diesen sechs Wochen durfte der 20-Jährige zwar schießen, aber nicht mit dem Handball. „Bei den ersten scharfen Schüssen mit der Waffe hatte ich schon ein flaues Gefühl im Magen“, erinnert sich Müller: „Doch das hat sich schnell gelegt, weil die Sicherheitsregeln ganz klar waren und wir eine disziplinierte Truppe waren, bei der man sich keine Sorgen machen musste.“Mit seiner anderen Truppe konnte er in dieser Zeit allerdings nur an den Wochenenden trainieren. In Hannover, wo Müller stationiert war, hielt er sich mit Kraftund Laufeinheiten fit, „aber handballerisch war nicht viel möglich. Es war schwer, ein Training zu organisieren“, erklärt er.
Das Problem, anständiges Training zu organisieren, hatte diese Woche auch Müllers Trainer Jörg Bohrmann. Er gehört wie die Brüder Peter und Lars Walz, Tom Paetow, Patrick Schulz und Philipp Kessler zu den „Opfern“einer Grippe-Welle, die das Team überrollte. Schon vergangene Woche fehlte Torwart Darius Jonczyk wegen eines Infekts. Wer von den Genannten ausfallen wird, ist noch unklar. „Die Woche war schwierig, aber wir werden das Beste daraus machen“, kündigt Müller an.
Die Zeit der Entschuldigungen ist ohnehin vorbei. Saarlouis belegt derzeit den ersten Abstiegsplatz (17.), während Konstanz mit nur zwei Punkten mehr auf Rang zwölf liegt. In letzter Zeit punkteten die Saarländer vor allem gegen favorisierte Teams doppelt, während gegen direkte Konkurrenten im Abstiegskampf Punkte liegen gelassen wurden. Die Konstanz fehlte halt. Erst mit dem 31:29Überraschungserfolg gegen die SG Bietigheim hat sich das Team zudem vom Heimfluch der laufenden Saison befreit. „Klar ist nur, dass wir damit ein Zeichen gesetzt haben. Da hatte uns keiner auf der Rechnung“, sagt Müller.
„Man muss die Tage anders planen, selbst kochen und sich um die
Wäsche kümmern.“