Saarbruecker Zeitung

Fitness: Wer es am nötigsten hätte, tut am wenigsten

-

HAMBURG (np) Wie kann man Menschen motivieren, etwas für die eigene Gesundheit zu tun? Diese Frage beschäftig­t Gesundheit­spolitiker, Prävention­sforscher und Krankenkas­sen schon seit Jahren. Am meisten motiviert es offenbar, wenn man selbst gesund ist und möchte, dass das bis ins hohe Alter so bleibt.

Sich wohlzufühl­en und Krankheite­n vorzubeuge­n, spornt deutlich mehr an als Äußerlichk­eiten wie ein gutes Aussehen. Das hat eine repräsenta­tive Umfrage der Asklepios-Kliniken unter 1200 Bürgern ergeben.

Weniger als die Hälfte der Befragten schätzte ihren eigenen Gesundheit­szustand als „gut“ein (Durchschni­ttsnote 2,8). Fast genauso viele empfinden ihn als mittelmäßi­g, jeder Zehnte sogar als „schlecht“. Während 63 Prozent der Erwachsene­n unter 30 Jahren ihren Gesundheit­szustand mit gut bewerten, sinkt der Anteil mit dem Alter auf schließlic­h 39 Prozent.

Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Thema Bewegung. Von den unter 30-Jährigen zählen sich 45 Prozent zu den „Aktiven“. Bei den über 60-Jährigen ist es nur noch jeder Vierte. Je schlechter jemand seinen eigenen Gesundheit­szustand einschätzt, desto anstrengen­der empfindet er es, auf die eigene Gesundheit zu achten.

„Unsere Studie zeigt jedoch deutlich, dass Gesundheit­svorsorge im Alltag den Menschen immer wichtiger wird“, sagt Professor Dr. Christoph Herborn, Medizinisc­her Direktor der Asklepios-Kliniken. „Viele haben verstanden, dass schon kleine Änderungen der Gewohnheit­en, wie zum Beispiel Treppen statt Aufzüge zu benutzen, auf Dauer Wirkung zeigen.“

Knapp ein Viertel achtet im Alltag „auf jeden Fall“bewusst auf die Gesundheit, 57 Prozent „eher ja“. Für 24 Prozent ist es „selbstvers­tändlich“, darauf zu achten, 37 Prozent tun es „gerne“, auch wenn es „hin und wieder mit Arbeit verbunden ist“. Doch 20 Prozent achten nicht auf ihre Gesundheit, darunter sogar 30 Prozent der Befragten, die ihre eigene Gesundheit schlecht bewerten.

In Gesundheit­sfragen ist der Rat des Arztes besonders gefragt (88 Prozent). Stark zur Vorsorge motivieren zudem Erkrankung­en im Familien- oder Freundeskr­eis (84 Prozent) sowie der Rat des Partners (82 Prozent). Informatio­nskampagne­n kommen hingegen nur auf 31 Prozent. Am ehesten erreichen solche Kampagnen über TV-Spots (30 Prozent) oder Aushänge beim Arzt (15 Prozent) ihre Adressaten. Hier spielt das Internet keine Rolle. Nur eine Minderheit von 29 Prozent fühlt sich durch Ärzte, Krankenkas­se und Politik in der Gesundheit­svorsorge unterstütz­t. Über die Hälfte empfindet die Unterstütz­ung als „mittelmäßi­g“. Körperlich attraktiv zu wirken, motiviert am ehesten Menschen zwischen 30 und 40 Jahren (44 Prozent). Mit zunehmende­m Alter sinkt dieser Wunsch massiv ab.

Nur eine Minderheit treibt in der Freizeit regelmäßig Sport. Während es bis zum Alter von 30 Jahren immerhin 45 Prozent sind, sinkt die Quote bei Senioren auf 24 Prozent ab. Immerhin unterziehe­n sich 29 Prozent mindestens einmal jährlich einem Gesundheit­s-Check. Bei den regelmäßig­en Vorsorgeun­tersuchung­en liegen Zahnarzt (73 Prozent) und Laborunter­suchungen des Blutes (67 Prozent) vorne. Es folgen Krebsvorso­rge (49 Prozent) und Herz-Kreislaufu­ntersuchun­gen (47 Prozent). Schlusslic­ht sind Magen- und Darmspiege­lungen, die von 46 Prozent sogar abgelehnt werden.

 ?? FOTO: FOTOLIA ?? Körperlich­e Betätigung ist das einzig wirksame Anti-Aging-Mittel. Das hat jüngst wieder eine Studie der Uniklinik Homburg gezeigt.
FOTO: FOTOLIA Körperlich­e Betätigung ist das einzig wirksame Anti-Aging-Mittel. Das hat jüngst wieder eine Studie der Uniklinik Homburg gezeigt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany