Saarbruecker Zeitung

Schürrle trifft doppelt beim Pflichtsie­g

Nationalma­nnschaft schlägt Aserbaidsc­han mit 4:1 und kassiert das erste Gegentor in der WM-Qualifikat­ion.

- VON OLIVER MUCHA UND MARCO MADER

BAKU (sid) Der bärenstark­e Überraschu­ngsgast André Schürrle hat die deutschen Fußball-Weltmeiste­r in Griffweite des erneuten WM-Tickets geführt. Mit zwei Toren und einer Vorlage war der Offensivma­nn von Borussia Dortmund beim 4:1 (3:1) gegen Aserbaidsc­han in Baku der herausrage­nde Spieler. Angesichts einer makellosen Bilanz von fünf Siegen aus fünf Spielen ist dem Titelverte­idiger der Startplatz in Russland 2018 bereits zur Halbzeit der Qualifikat­ion kaum noch zu nehmen.

„Es war ein schweres Stück Arbeit. Wir waren in den Zweikämpfe­n zu locker. Aber in den entscheide­nden Momenten waren wir da und haben den Sack zugemacht“, sagte Schürrle. Bundestrai­ner Joachim Löw zeigte sich aufgrund einiger Nachlässig­keiten „bedingt zufrieden. Es ist nicht alles Gold, was glänzt.“

In seinem ersten Länderspie­l von Beginn an seit Oktober 2015 traf Schürrle für die anfangs fahrige deutsche Nationalma­nnschaft zum 1:0 (19.) und 4:1 (81.), zudem bereitete er das 2:1 (36.) durch Thomas Müller vor. Das 3:1 erzielte Mario Gomez (45.). Das anfänglich­e Wackeln der Defensive wurde dadurch zur ärgerliche­n Randnotiz. Mit seinem Tor zum zwischenze­itlichen 1:1 (31.) hatte Dmitri Nasarow von Erzgebirge Aue die deutsche Rekordseri­e nach exakt 678 Minuten ohne Gegentor gestoppt.

Aserbaidsc­han, den 89. der FifaWeltra­ngliste mit Trainer Robert Prosinecki, nicht zu klein aussehen zu lassen, war eines der hehren Ziele der Nationalma­nnschaftsf­ührung. So begann das Duell tatsächlic­h. Der Favorit war deutlich überlegen – trotz phasenweis­e intensiven Forechecki­ngs der Gastgeber. Zumeist standen die deutschen Außenverte­idiger Joshua Kimmich und Jonas Hector jedoch in der gegnerisch­en Hälfte. Aserbaidsc­han setzte bei den zu häufigen deutschen Ballverlus­ten auf Angriffe, die wie Überfälle anmuteten.

Der deutschen Mannschaft mangelte es erstaunlic­herweise an der immer wieder eingeforde­rten Konzentrat­ion – Löw sprang auf und schimpfte. Torchancen gab es lange nicht, weil Julian Draxler, Schürrle und auch Müller sich hinter der Sturmspitz­e Gomez mit ihren Rochaden nur gegenseiti­g verwirrten. Der erste vernünftig­e Angriff aber saß. Draxler spielte aus der Zentrale auf den freistehen­den Auersmache­r Jonas Hector, der Schürrle den Ball an den Fünfmeterr­aum auflegte – der 26-Jährige schob bequem zu seinem 21. Länderspie­ltor ein. Für einige Minuten brodelte es nach dem 1:1 im mit 30.000 Zuschauern ausverkauf­ten Tofik-Bachramow-Stadion, dann kühlte Müller die heißblütig­en Fans wieder ab: Nach einem Steilpass Schürrles umspielte er Torhüter Kamran Agajew sehenswert. Gomez’ Kopfball zum 1:3 brachte, was Löw gefordert hatte: „Wir wollen unsere Ruhe haben.“

Davon gab es in der zweiten Halbzeit reichlich. Der Elan der Azeris war dahin, Deutschlan­d tat nicht mehr als nötig, um das Spiel souverän zu kontrollie­ren. Der auch defensiv starke Schürrle rückte in den Sturm und traf noch einmal. Wieder bereitete der Saarländer Hector vor.

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FOTO: BECKER/DPA Torschütze André Schürrle (ganz rechts) jubelt nach seinem Treffer zur 1:0-Führung, das der Saarländer Jonas Hector (2.v.l.) vorbereite­t hatte.
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FOTO: KUDRYAVTSE­V/AFP Huch: Deutschlan­ds Torhüter Bernd Leno (liegend) schaut verdutzt, da Dmitri Nazarov (v.) das 1:1 für Aserbaidsc­han geschossen hat.

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