Solei und Hackschnittchen
Heute bin ich ,,nit gudd druff“. Denn mir ist so wehmütig ums Herz. Das liegt daran, dass sich die Gedanken in Richtung Jugend vergaloppieren. Tja, wenn man als junger Mensch mal einen Tag nichts aß – und schwupps – da war ein ganzes Kilogramm Körpergewicht verschwunden.
Sobald man aber die zweite Lebenshälfte überschritten hat, wird es ganz, ganz schwierig mit dem Abnehmen. Man beherrscht sich beim Verzehr und hat dennoch den Eindruck, es würde sich jeden Tag bloß ein einzelnes Gramm verabschieden – sozusagen per Handschlag.
Also stellen wir nun rigoros die Ernährung um. Was aber nicht unbedingt heißen muss, dass alles Leckere verboten ist, nein. Denn ein Hackschnittchen darf’s ja immer noch sein.
Wo aber sind die bloß geblieben, diese wunderbaren Teilchen – mit Maggi, Zwiebeln, Salz und Pfeffer? In keinem mir bekannten Gasthaus liegen sie mehr auf dem Büfett. Sind sie vielleicht strengen Hygienevorschriften zum Opfer gefallen? Ich werde mal in meinem Stammlokal nachfragen. Und mich dabei auch mal erkundigen, wohin denn nur die Soleier verschwunden sind. Die waberten in früheren Jahren im gläsernen Gefäß in einer trüben Kochsalzlösung hinter der Kneipentheke und wurden einfach ewig nicht schlecht. Und dann waren sie weg.
Und deshalb bin ich ,,läädisch“. Oder liegt es eher an dieser Ernährungsumstellung, die mir vorerst jeglichen Nudel-Genuss verbietet?
Oooh, lassen mich doch all in Ruh!