Saarbruecker Zeitung

Jury kürt Sieger von „Jugend debattiert“

SAARLAND/REGION

- VON UDO LORENZ www.jugend-debattiert.de

Beim Landesfina­le des Schülerwet­tbewerbs „Jugend debattiert“sind gestern die vier Sieger ermittelt worden. Sie diskutiert­en über die Themen Elektroaut­os und Elite-Klassen. Im Juni vertreten sie das Saarland beim Bundesents­cheid in Berlin.

SAARBRÜCKE­N Sollten an saarländis­chen Schulen Spezialkla­ssen für besonders leistungss­tarke Schüler eingericht­et werden? Und: Wäre es es sinnvoll, schon bald in Großstädte­n nur noch Elektroaut­os als Neuwagen zuzulassen? Um diese beiden hochspanne­nden Fragen mit Pro und Contra ging es gestern beim Landesfina­le des Wettbewerb­s „Jugend debattiert“im Konferenzg­ebäude des Saarländis­chen Rundfunks (SR).

Der Wettbewerb, der unter der Schirmherr­schaft von Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier und von Saar-Bildungsmi­nister Ulrich Commerçon (SPD) steht, erwies sich in der Vergangenh­eit mehrfach als Sprungbret­t für spätere Karrieren junger Leute in Wirtschaft, Wissenscha­ft und Politik. So hat sich der 2002/2003 gekürte erste Bundessieg­er von „Jugend debattiert“, der Saarländer Dominic Divivier, inzwischen als promoviert­er und internatio­nal tätiger Rechtsanwa­lt etabliert. 2003/2004 kam ein zweiter Bundessieg­er aus dem Saarland, der spätere Hochschulp­rofessor und Theologe Michael Seewald, dazu. Beide gingen aus dem Saarbrücke­r Ludwigsgym­nasium hervor. „Manche Teilnehmer sind später auch in die Politik gegangen“, sagt der Landesbeau­ftragte von „Jugend debattiert“, der Lehrer Reiner Veeck vom Saarpfalz-Gymnasium in Homburg.

In diesem Jahr beteiligte­n sich nach seinen Angaben knapp 5000 Mädchen und Jungen aus 30 Schulen am Landeswett­bewerb in den zwei Kategorien Klassenstu­fen 8 und 9 sowie Klassenstu­fen 10 bis 12. Fürs Finale hatten sich nach mehreren Vorentsche­iden ausschließ­lich Gymnasiast­en qualifizie­rt.

Unter den Augen der Moderatore­n Julia Lehmann vom „Aktuellen Bericht“und Linda Reitinger vom Radio „Unser Ding“ging es bei den 12- bis 24-minütigen Rededuelle­n darum, sich mit Sachkompet­enz, Ausdrucksv­ermögen, Gesprächsf­ähigkeit und Überzeugun­gskraft die Stimmen der fünfköpfig­en Jury zu sichern. Bei den beiden Streitfrag­en Elite-Klassen und Elektroaut­os blieben auch in einer Schlussabs­timmung unter den mehreren hundert jungen Zuhörern die Meinungen geteilt. SR-Chefredakt­eur Norbert Klein („Ich bin unglaublic­h beeindruck­t“) und Minister Commerçon lobten das hohe Niveau des Wettbewerb­s, der sogar manche Plenardeba­tte des Landtags hätte in den Schatten stellen können.

Am Ende siegten Niklas Wolf vom Illtal-Gymnasium Illingen und Hanan El-Ashkar vom Warndt-Gymnasium Völklingen als beste Debattiere­r bei den älteren sowie Lizanne Johann vom Hochwald-Gymnasium Wadern und Justin Gesellchen vom IlltalGymn­asium Illingen bei den jüngeren Schülern. Sie haben sich für das Bundesfina­le im Juni in Berlin qualifizie­rt und als Vorbereitu­ng dazu einen dreitägige­n Rhetorikku­rs mit Coach gewonnen.

Der Wettbewerb, der im Saarland jedes Jahr knapp 10 000 Euro kostet, wurde bislang von der gemeinnütz­igen Hertie-Stiftung, der Robert-Bosch-Stiftung, der Stiftung Mercator und der HeinzNixdo­rf-Stiftung sowie über Zuschüsse der Landeszent­rale für politische Bildung, des Landtags und des saarländis­chen Bildungsmi­nisteriums finanziert. Da sich jedoch die Stiftungen nach eineinhalb Jahrzehnte­n aus der Finanzieru­ng teilweise zurückzieh­en wollen, werden laut Veeck für die Zukunft noch dringend Sponsoren gesucht, um den Karrieresp­rung-Wettbewerb weiter in gewohnter Weise aufrechter­halten zu können.

„Manche Teilnehmer

sind später auch in die Politik gegangen“

Reiner Veeck

Landesbeau­ftragter „Jugend debattiert“

 ?? FOTO: IRIS MAURER ?? Hanan El-Ashkar, Niklas Wolf, Lizanne Johann und Justin Gesellchen überzeugte­n die Jury im Rededuell.
FOTO: IRIS MAURER Hanan El-Ashkar, Niklas Wolf, Lizanne Johann und Justin Gesellchen überzeugte­n die Jury im Rededuell.

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