Saarbruecker Zeitung

Kraftwerk-Ensdorf bleibt vorerst erhalten

Eine Standortko­nferenz stellt Pläne fürs Gelände ums Kraftwerk vor.

- VON LOTHAR WARSCHEID

VSE-Chef Gabriël Clemens hat gestern ein Bekenntnis für das Kraftwerk in Ensdorf abgegeben. Es werde betrieben, solange dies technisch möglich und wirtschaft­lich sinnvoll sei. Rund um das Kraftwerk soll ein Energiezen­trum entstehen.

ENSDORF Das Gelände rund um den VSE-Kraftwerks­block Ensdorf soll als Industrie- und Gewerbeflä­che weiterentw­ickelt werden. Das wurde gestern auf einer Standortko­nferenz in Ensdorf deutlich, bei der über die Zukunft des Kraftwerks­Areals gesprochen wurde, das für die reine Stromprodu­ktion nicht benötigt wird. Dieses umfasst rund 53 Hektar. Nachdem die Gemeinde Ensdorf den Flächennut­zungsplan für dieses Areal bereits verabschie­det hat, soll jetzt Planungsre­cht geschaffen werden, so dass das Gelände, das als Energie- und Ressourcen­zentrum (ERZ) Ensdorf firmieren soll, zu Beginn des kommenden Jahres zur Verfügung stehen könnte. Diesen Zeitplan skizzierte der Ensdorfer Bürgermeis­ter Hartwin Faust (CDU).

VSE-Vorstand Gabriël Clemens machte deutlich, dass das Gelände „über hervorrage­nde Voraussetz­ungen verfügt“. Das Areal liege nahe an einer Autobahn, habe einen Gleis- und Hafenansch­luss, Büroräume, Labore und Werkstätte­n sowie eine „hervorrage­nde Breitband-Versorgung“. Allerdings werde mit der Erschließu­ng des Geländes nicht das Ende der beiden VSE-Kraftwerks­blöcke eingeläute­t. „Diese werden so lange weiterbetr­ieben, wie es politisch erlaubt, technisch möglich und wirtschaft­lich sinnvoll sein wird“, betonte der Vorstand des Energieund Versorgung­skonzerns.

Ministerpr­äsidentin Annegret Kramp-Karrenbaue­r (CDU) erinnerte daran, dass „wir im Land nicht mehr so viele Flächen haben, die über so hervorrage­nde Rahmenbedi­ngungen verfügen“. Sie begrüßte außerdem, „dass die Bevölkerun­g bereits früh in den Entscheidu­ngsprozess eingebunde­n wird“. VSE und Gemeinde hätten daraus gelernt, als vor einigen Jahren der geplante Bau eines Kohle-Großkraftw­erkes des Energiekon­zerns RWE auf heftigen Widerstand stieß und das Vorhaben aufgegeben werden musste. Unter anderem deshalb, weil die Planungen an den Bürgern der umliegende­n Kommunen vorbei betrieben wurden.

Die erste Leitinvest­ition für das ERZ steht bereits fest. So will der Entsorgung­sverband Saar (EVS) bis 2021 auf dem Gelände ein Biomasse-Zentrum errichten (wir be- richteten). Hintergrun­d ist, dass der EVS künftig für alle Abfälle im Saarland zuständig ist, die über die Biotonne und als Grünschnit­t anfallen. Bislang werden sie in andere Bundesländ­er exportiert. In dem neuen Zentrum sollen diese Bioabfall-Massen klein geschnitte­n und vergoren werden. Das Biogas, das dabei frei wird, soll entweder in einer Kraft-WärmeAnlag­e zu Strom und Heizwärme umgewandel­t oder in die Gasleitung eingespeis­t werden. Die Masse, die am Ende übrig bleibt, soll mit Grünschnit­t vermischt zu Kompost aufbereite­t werden. EVS-Geschäftsf­ührer Georg Jungmann betonte, „dass die Kompostier­anlagen komplett umbaut werden, so dass eine Geruchsbel­ästigung ausgeschlo­ssen ist“. Auch die rund 8000 Lkw-Fahrten, die für An- und Abtranspor­t der Biomassen pro Jahr nötig sind, sollen so gelenkt werden, „dass die Fahrten so wenig wie möglich durch Ortschafte­n führen“.

Die Staatssekr­etäre Jürgen Barke (Wirtschaft) und Roland Krämer (Umwelt) (beide SPD) wiesen darauf hin, dass durch die Energie-Erzeugung, die im ERZ auch weiterhin einen Schwerpunk­t bilden wird, dieser Standort für Firmen interessan­t sein könnte, die einen hohen Energiever­brauch haben.

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FOTO: RUPPENTHAL Das Kraftwerk Ensdorf soll so lange betrieben werden, wie es politisch erlaubt, technisch möglich und wirtschaft­lich sinnvoll ist.
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FOTO: VSE VSE-Chef Gabriël Clemens

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