Baustellen sorgen für Stau-Chaos in Saarbrücken
Bauarbeiten im Umfeld der Synagoge strapazieren zurzeit die Nerven der Saarbrücker Autofahrer. Und nicht nur dort.
SAARBRÜCKEN Stau-Chaos um die Mittagszeit in der Saarbrücker Innenstadt. Beim Abbiegen aus der Richard-Wagner-Straße in die Dudweiler Straße Richtung Stadtzentrum fängt es schon an. Die Ampel springt auf grün, und eigentlich sollte es losgehen, doch die Autos stauen sich viel zu weit zurück. Außerdem steht ein Bus mitten auf der Kreuzung quer und möchte ebenfalls in die Dudweiler Straße. Es wird wieder rot und wieder grün. Untermalt wird das Ganze durch Autohupen in unregelmäßigen Abständen und durch genervte Blicke oder gestikulierenden Menschen in anderen Autos.
Im Schneckentempo geht es weiter durch die Dudweiler Straße bis zu Kreuzung Beethovenstraße. Dort steht Rüdiger Saar, winkt mit beiden Armen und regelt den Verkehr in zwei Richtungen. „Die Beethovenstraße ist dicht. Ein Krankenwagen und ein Notarzt sind im Einsatz. Hier kommt keiner mehr durch. Ich regele bereits seit 20 Minuten den Verkehr“, sagt Rüdiger Saar, der eigentlich Pakete für eine Bank ausliefern soll, sich aber für kurze Zeit uneigennützig in den Dienst der Bevölkerung stellt. Hauptursache für den Stau, der im Berufsverkehrs noch etwas größer und länger ist, sind die Umbauarbeiten auf dem Platz vor der Synagoge, die Umbauarbeiten auf der angrenzenden Parkplatzfläche und der Umbau zur barrierefreien Bushaltestelle am Beethovenplatz. Das teilte die Stadt Saarbrücken mit. Aktuell werden durch die Stadtwerke Leitungen umverlegt, damit Hochsicherheitspoller auf dem SynagogenVorplatz eingebaut werden können. Die Arbeiten an der Gesamtmaßnahme haben bereits im November vergangenen Jahres begonnen, mussten wegen der Witterung bis Februar dieses Jahres aussetzen. Wie die Stadt weiter mitteilte, sollen die Arbeiten in der Woche nach Ostern abgeschlossen sein – Gesamtkosten 166 000 Euro.
Im Zuge der aktuellen Baustelle und durch die teilweise gesperrte Fahrbahn ergänzt die Stadt diese Arbeiten durch die Sanierung ihres Gebäudes in der Dudweiler Straße 2630. Etwas weniger Stau, aber dafür Krach von Presslufthammer, Rüttler und Fräse gibt es in der Ursulinenstraße bei der nächsten innerstädtischen Großbaustelle. Dort werden Niederspannungskabel neu verlegt und vier Hausanschlüsse erneuert. Seit Mitte März rattert dort die Baustelle von morgens bis nachmittags. „Wir mussten teilweise Telefongespräche abbrechen und wiederholen. Man verstand sein eigenes Wort nicht mehr“, schildert eine Mitarbeiterin der Landesbausparkasse Saar (LBS) die Arbeiten quasi direkt vor der Haustüre der LBS. „Aber, wir haben Verständnis für die Arbeiten. Was gemacht werden muss, muss eben gemacht werden“, so die Mitarbeiterin weiter.
Auch in der Ursulinenstraße sollen die Arbeiten in der Woche nach Ostern abgeschlossen werden. Kosten der Gesamtmaßnahmen: 15 000 Euro. 120 000 Euro werden in der Saaruferstraße verbaut – die dritte große Baustelle in Saarbrücken, bei der es gerade im Berufsverkehr zum Rückstau und zu Zeitverzögerungen kommt. Die Stadtwerke teilten mit, dass dort in zwei Bauabschnitten Gas- und undichte Wasserleitungen saniert werden. Der erste Bauabschnitt auf der den Häusern zugewandten Seite soll ebenfalls in der Woche nach Ostern fertig gestellt sein. Danach folgt die andere Straßenseite und dort sollen die Arbeiten vier weitere Wochen bis Mitte Mai dauern. Die Arbeiten auf beiden Straßenseiten sind zwingend erforderlich, damit im kommenden Jahr die WilhelmHeinrich-Brücke umgebaut werden kann. Zwei Wochen müssen sich die Verkehrsteilnehmer noch gedulden, dann gehören zumindest zwei von drei aktuellen Großbaustellen der Geschichte an und der Verkehr dürfte wieder staulos funktionieren.