Saarbruecker Zeitung

Kleine Händler unter Druck

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DÜSSELDORF (dpa) Kleinere Händler profitiere­n kaum von der Kauflust der Deutschen. Das ist das Ergebnis einer Branchenum­frage des Handelsver­bandes Deutschlan­d (HDE). „Die Politik muss jetzt handeln, damit der mittelstän­dische Einzelhand­el auch in Zukunft das Bild der Innenstädt­e prägen kann“, sagte deshalb HDE-Hauptgesch­äftsführer Stefan Genth.

Eigentlich ist die Lage im Handel nicht schlecht. Der Verband rechnet in diesem Jahr mit einem Umsatzwach­stum von zwei Prozent im Einzelhand­el. Doch dafür sorgen vor allem größere Unternehme­n. Die Hälfte des Wachstums entfällt allein auf das Online-Geschäft. Dagegen überwiegen bei kleineren Anbietern mit weniger als fünf Beschäftig­ten inzwischen pessimisti­sche Zukunftser­wartungen. Vor allem der Textilhand­el in Innenstädt­en sieht sich unter Druck.

Dabei spielen die kleinen Händler für das Stadtbild nach wie vor eine große Rolle: Sie stehen zwar nur für zehn Prozent des Umsatzes, aber für 54 Prozent der Standorte. Um die Chancen der Digitalisi­erung nutzen zu können, bräuchten die Händler eine zeitgemäße Infrastruk­tur, sagte Genth. Dazu zählten etwa flächendec­kende Breitbanda­nschlüsse und freies W-Lan.

Gleichzeit­ig wies Genth Vorwürfe der Gewerkscha­ft Verdi zurück, zahlreiche Beschäftig­te im Handel seien von Altersarmu­t bedroht. Der Verband forderte die Gewerkscha­ft auf, „den Einzelhand­el nicht unbegründe­t schlechtzu­reden“. Die Löhne im Einzelhand­el lägen mit durchschni­ttlich 15,70 Euro pro Stunde um 56 Prozent über dem gesetzlich­en Mindestloh­n. Von einer Niedrigloh­nbranche sei der Einzelhand­el damit weit entfernt.

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FOTO: DPA Die Kauflust der Deutschen geht an kleinen Händlern vorbei.

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