Hertha BSC wieder im freien Fall
Der Fußball-Bundesligist scheint wie im Vorjahr die starke Vorrunde zu verspielen.
BERLIN (sid) Pal Dardai hatte alles versucht. Für einen Charterflug ins Rheinland kitzelte der Trainer des Fußball-Bundesligisten Hertha BSC sogar eine stattliche Finanzspritze aus seinem Geschäftsführer Ingo Schiller heraus. Doch selbst die bequeme Anreise führte nicht zum gewünschten Ergebnis bei Borussia Mönchengladbach. Nach der siebten Auswärtspleite in Serie – das PokalAus in Dortmund dazugerechnet, sind es sogar acht Niederlagen – befürchtet Dardai den nächsten Absturz nach einem Höhenflug in der Hinrunde. „Ich hoffe, dass wir mit den Auswärtsniederlagen keinen Negativrekord aufstellen“, sagte Dardai nach dem 0:1 (0:1) am späten Mittwochabend: „So lange wir zu Hause vernünftig spielen, geht es. Aber es wird eng.“
Noch stehen die Berliner dank ihrer Heimstärke auf Platz sechs, der zur direkten Teilnahme an der Europa League berechtigt. 31 ihrer 40 Punkte holten sie im Olympiastadion, dank vier Heimspielen in den restlichen sieben Partien der Saison, das nächste am Sonntag (15.30 Uhr) gegen den FC Augsburg, dürfen sie darauf hoffen, dass sich das Schicksal des vergangenen Jahres nicht wiederholt.
Nach einer berauschenden Hinserie mit zehn Siegen waren damals nur noch vier weitere Dreier dazugekommen. Das Ende der internationalen Ambitionen folgte bereits im August mit dem Aus in der Qualifikation zur Europa League. Mit dem freien Fall in der Fremde kehrt die Erinnerung an 2016 zurück. Parallelen wollten die Hertha-Spieler aber nicht ziehen. Per Skjelbred lobte die kämpferische und läuferische Leistung und sprach sogar von „genug Chancen für ein Unentschieden“.
Er könne seiner Mannschaft jedoch nichts vorwerfen, sagte Trainer Dardai und suchte nach weiteren positiven Aspekten in der Niederlage. Er fand sie im mutigen Auftritt eines Jungspundes, den er erstmals für die Startformation nominiert hatte. Jordan Torunarigha hatte als Linksverteidiger tatsächlich eine gute Leistung gezeigt, nicht nur bei seiner spektakulären Rettungstat nach 55 Sekunden gegen den Gladbacher Offensivspieler Thorgan Hazard.
Mittelfeldspieler Skjelbred geriet förmlich ins Schwärmen über den gebürtigen Chemnitzer. „Er hat überragend gespielt“, sagte der Norweger: „Wir haben eine sehr gute Jugendabteilung, jede Woche kommt ein neuer Superstar zu uns.“Torunarigha selbst beklagte, dass seine Leistung angesichts der Pleite „untergeht“.