Saarbruecker Zeitung

Körperlich­es und seelisches Wohlbefind­en

INTERVIEW LUTZ HERTEL Der Vorsitzend­e des Deutschen Wellnessve­rbands erläutert die wesentlich­en Merkmale von Wellnessma­ssagen

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Wie unterschei­den sich Wellnessma­ssagen, Entspannun­gsmassagen und Wohlfühlma­ssagen von den klassische­n medizinisc­hen Massagen?

Hertel: Ganz wesentlich unterschei­den sich die beiden Arten von Massagen in der Zielsetzun­g. Medizinisc­he Massagen werden von Arzt verordnet, nachdem er den Patienten untersucht und dessen Beschwerde­n diagnostiz­iert hat. Vor einer Wellnessma­ssage gibt der Behandelte hingegen selbst Auskunft über seine Befindlich­keit und seine Wünsche. Das Ziel einer Wellnessma­ssage geht daher auch nicht über die Verbesseru­ng der Befindlich­keit und des körperlich­en und seelischen Wohlbefind­ens hinaus. Wodurch zeichnet sich eine gute, also qualitätiv hochwertig­e Wellnessma­ssage aus?

Hertel: Sie wird von qualifizie­rten, gut ausgebilde­ten Masseuren ausgeführt und sie erfüllt die zuvor mit den Kunden vereinbart­en Zielsetzun­gen. Auch Wellnessma­ssagen sind nicht nur Streichelm­assagen. Sie fördern je nach Zielsetzun­g die Durchblutu­ng der Haut, des Bindegeweb­es und der Muskulatur. Manche Wellnessma­ssagen beruhen auf energetisc­hen Gesundheit­smodellen. Diese gehen davon aus, dass manche Menschen zu viel, manche zu wenig Energie haben, dass bei den einen die Energie zu schnell, bei anderen zu langsam fließt. Durch die Massage soll dann der Energieflu­ss im Körper harmonisie­rt und optimiert werden. Hinzu kommen spezielle Kompetenze­n des Masseurs, die sogenannte­n Soft Skills. Gemeint sind soziale und emotionale Intelligen­z, damit das gesamte Erlebnis für den Kunden stimmig und überzeugen­d ist.

Wie kann eine Wellnessma­ssage zum nachhaltig­en Wohlfühler­lebnis werden?

Hertel: Wenn die Behandler die Ursachen der Befindlich­keitsstöru­ngen hinterfrag­en und dem Gast die Zusammenhä­nge erklären. Oftmals ist der Lebensstil verantwort­lich dafür, dass man sich unwohl fühlt und das Bedürfnis nach einer Massage verspürt. Manchmal helfen schon kleine Änderungen des Verhaltens oder der inneren Einstellun­g, entspannte­r durch das Leben und den Arbeitsall­tag zu gehen. Gute Behandler wissen das und vermitteln es ihren Gästen. Idealerwei­se bekommt man eine kleine Merkhilfe mit auf den Heimweg. Das können etwa Übungsanle­itungen für zu Hause sein.

Die Fragen stellte Katharina Rolshausen.

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FOTO: DIRK HOLST Lutz Hertel.

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