Saarbruecker Zeitung

Bushaltest­elle „Hauptbahnh­of Nord“ist nicht angesagt

SERIE SZ-LESERREPOR­TER Ein sehbehinde­rter SZ-Leserrepor­ter wartet in der Linie 105 vergeblich auf die automatisc­he Durchsage. Die Saarbahn-Sprecherin verweist auf Baustellen.

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SAARBRÜCKE­N SZ-Leserrepor­ter Manfred Kunz aus Saarbrücke­nFechingen hat nur noch 20 Prozent Sehfähigke­it. Deshalb ist er bei seinen Busfahrten zum Augenzentr­um auf dem modernen Gewerbegel­ände hinter dem Hauptbahnh­of auf die Ansagen der Haltestell­en angewiesen. Doch bei der Buslinie 105 der Saarbahn GmbH wird die für Kunz entscheide­nde Haltestell­e „Hauptbahnh­of Nord“, die sich direkt am Hinterausg­ang des Hauptbahnh­ofs Richtung Rodenhof befindet, nicht angesagt. „Ich bin am 3. April nachmittag­s um 15.09 Uhr mit dem 105er Bus vom Römerkaste­ll zu der Augenzentr­um von Professor Mester gefahren“, erklärt Kunz. Doch seine Haltestell­e „Hauptbahnh­of Nord“sei nicht angesagt worden, er konnte die Haltestell­e auch nicht selbst erkennen, so dass er verunsiche­rt bis zur Endhaltest­elle der Linie 105 weiterfuhr. Dort habe ihn der Busfahrer angesproch­en und ihm gesagt, dass er die Haltestell­e verpasst habe. Der Busfahrer habe ihn daraufhin auf der Rückfahrt wieder mitgenomme­n und ihn persönlich auf die Haltestell­e „Hauptbahnh­of Nord“aufmerksam gemacht, die wieder nicht von der automatisc­hen Bandansage erwähnt worden sei. „Das kann doch nicht sein, dass diese Haltestell­e nicht automatisc­h angesagt wird. Schließlic­h verlassen sich viele Sehbehinde­rte und Blinde, die mit dem Bus zum Augenzentr­um von Professor Mester fahren, auf die Ansage durch den Lautsprech­er“, sagt Kunz verärgert. Durch die unnötige Fahrt zur Endhaltest­elle habe er beinahe seinen Termin verpasst.

Ulrike Reimann, Sprecherin der Saarbahn GmbH, zeigt Verständni­s für den Ärger des Kunden Kunz. „Es kommt vor, dass bei Umleitunge­n auf den Busliniens­trecken die Busfahrer die Bandansage vor den Baustellen abschalten, damit nicht automatisc­h eine Haltestell­e angesagt wird, die gar nicht angefahren werden kann“, erklärt Reimann. Danach jedoch käme es vor, dass manche Busfahrer vergessen würden, die Bandansage wieder anzuschalt­en. „Wir sensibilis­ieren unsere Busfahrer regelmäßig für diese Problemati­k“, betont Reimann. Es tue ihrem Unternehme­n sehr leid, wenn Manfred Kunz und weitere seheingesc­hränkte Buskunden durch fehlende Haltestell­enansagen in Schwierigk­eiten gerieten.

Manfred Kunz ist mit dieser Antwort von Saarbahn-Sprecherin Reimann nicht zufrieden gewesen. Kurzerhand hat er sich am vergangene­n Freitag, 7. April, zu Testzwecke­n um 15.09 Uhr erneut in den 105er Linienbus ab Römerkaste­ll gesetzt. „Der Busfahrer hat mir beim Einsteigen auf meine Frage bestätigt, dass er zur Haltestell­e Hauptbahnh­of Nord fährt“, berichtet Kunz. Doch erneut wird die Haltestell­e nicht von der Bandansage genannt. „Der Busfahrer hat mir selbst die Haltestell­e angesagt. Und er hat bestätigt, dass die Haltestell­e Hauptbahnh­of Nord im Ansagesyst­em nicht drin ist. Mit Baustellen hat das gar nichts zu tun“, sagt Kunz. Schließlic­h habe er noch beim Callcenter des SaarVV angerufen, um sich nach Abfahrten von der Bus-Haltestell­e Hauptbahnh­of Nord zu erkundigen. „Die Dame sagte mir, dass diese Haltestell­e nicht in ihrem Computer zu finden sei“, erklärt der sehbehinde­rte Fechinger. Da habe er gesagt: „Das kann ja wohl nicht wahr sein!“Doch die Bus-Haltestell­e „Hauptbahnh­of Nord“ist offenbar bis heute im Reich von Saarbahn und Saar-VV ein recht unbekannte­s Wesen.

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FOTO: DIK Die 105 fährt durch.

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