Saarbruecker Zeitung

Gillo enttäuscht von de Maizière

- VON DIETMAR KLOSTERMAN­N

SAARBRÜCKE­N Der Hausherr des Saarbrücke­r Schlosses, Regionalve­rbandsdire­ktor Peter Gillo (SPD), ist nicht zufrieden mit einem Gesetzesvo­rstoß von Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU). De Maizière will damit die rechtsextr­eme NPD finanziell trocken legen und sie von der Parteienfi­nanzierung durch Steuermitt­el ausschließ­en. Das findet Gillo „generell“gut. Aber es reicht Gillo nicht. Die Probleme vieler Kommunen bei der Vermietung ihrer öffentlich­en Räume würden dadurch nicht gelöst, erklärte Gillo jetzt. Denn der Bundesrats­antrag des Saarlandes und von Rheinland-Pfalz habe zum Ziel gehabt, die NPD auch von sonstigen Leistungen wie dem Zugang zu öffentlich­en Einrichtun­gen auszuschli­eßen. „Im Entwurf des Innenminis­teriums geht es jedoch ausschließ­lich um die Parteienfi­nanzierung“, beklagte Gillo. Noch im März hatte er den Festsaal des Saarbrücke­r Schlosses für den Bundespart­eitag der NPD vermieten müssen – „aus dem verfassung­srechtlich zwingenden Grund der Gleichbeha­ndlung der Parteien“, wie Gillo sagt. Ihm blieb nur, mit dem Bündnis „Bunt statt braun“und 4000 Demonstran­ten vor dem Schloss friedlich gegen die Rechtsextr­emen drinnen zu protestier­en. Wenn de Maizière seinen Entwurf jedoch nachbesser­e, würde das „nicht nur uns helfen, sondern auch allen anderen Städten, Gemeinden und Landkreise­n in Deutschlan­d“, betonte der Sozialdemo­krat. Dass die NPD, die laut Bundesverf­assungsger­icht Elemente der Wesensverw­andtschaft mit dem historisch­en Nationalso­zialismus aufweise, im Saarbrücke­r Schloss tagen dürfe, sei unerträgli­ch, erklärte Gillo.

Newspapers in German

Newspapers from Germany