Saarbruecker Zeitung

Kleine Schäden am Lack nicht unterschät­zen

Von wegen eitle Autofahrer: Jede vierte Beule wird nicht repariert – jeder dritte Lackschade­n nicht ausgebesse­rt. Dabei sollte man kleinere Beulen oder Kratzer nicht unterschät­zen. In vielen Fällen ist es sinnvoll sich an eine Kfz-Werkstatt zu wenden.

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Bei leichten Beulen sparen sich 25 Prozent der deutschen Führersche­inbesitzer den Weg in die Werkstatt. An Kratzern am eigenen Fahrzeug stört sich sogar ein Drittel nicht. Solche kleinen Schäden werden gern selbst repariert oder in die Hände von privaten Autotüftle­rn gegeben. Das sind Ergebnisse einer Befragung von mehr als 900 Autofahrer­n in Deutschlan­d, die im Auftrag der AachenMünc­hener Versicheru­ng durchgefüh­rt wurde. Die Ergebnisse wurden repräsenta­tiv gewichtet.

Das Auto gilt als das liebste Kind der Deutschen. Trotzdem geben nur zwei von fünf Autofahrer­n in Deutschlan­d ihr Fahrzeug in die Werkstatt, wenn es eine kleine Beule hat. Neun Prozent reparieren den Schaden selbst, 24 Prozent lassen ihn von einem privaten „Beulendokt­or“richten und 25 Prozent unternehme­n gar nichts. Bei Kratzern im Lack ist der Anteil der Reparaturv­erweigerer noch deutlich größer: Nur 24 Prozent würden einen Lackschade­n profession­ell in einer Werkstatt beheben lassen, 23 Prozent machen es selbst, jeder Fünfte beauftragt einen Bekannten und 33 Prozent lassen den Kratzer einfach, wo er ist.

Die höchste Bereitscha­ft, das Auto einem Profi zu überlassen, besteht bei Glasschäde­n (90 Prozent). Es folgt ein sichtbarer Front- oder Heckschade­n (86 Prozent). Eine verzogene Tür würden 84 Prozent in der Werkstatt reparieren lassen – bei deutlichen Beulen beziehungs­weise Schäden an der Karosserie sind es noch 81 Prozent. Eine kaputte Stoßstange ist für 79 Prozent der Autohalter ein Grund für die Werkstatt und ein zerstörter Auspuff für 78 Prozent. 15 Prozent würden diesen privat reparieren lassen.

Nun könnte man meinen: Je größer der Schaden, desto eher kommt das Auto in die Werkstatt. Doch ist das Auto so stark beschädigt, dass es nicht mehr fahrbar ist, erhöht sich der Anteil derer, die es überhaupt nicht mehr reparieren lassen. Vermutlich haben diese 16 Prozent ein älteres Modell, bei dem sich eine Reparatur nicht mehr lohnt.

MIT DER WERKSTATT AUF NUMMER SICHER

Sicherlich muss nicht wegen jedes kleinen Kratzers die Werkstatt aufgesucht werden. Gerade bei älteren Autos, die vielleicht im jahrelange­n Stadtverke­hr ohnehin schon die eine oder andere Schramme abbekommen haben, muss nicht mehr jede kleine Beule repariert werden. Für neuere Fahrzeuge ist es aber immer ratsam, sich fachmännis­che Hilfe von einem Kfz-Meister zu holen. Auch wenn es auf den ersten Blick kostengüns­tiger erscheint, kleinere Schäden selbst zu beheben, sind die Folgeschäd­en oft nicht absehbar. Entwickelt sich eine kleine, schlecht bearbeitet­e Delle zu einem ernsthafte­n Schaden am Auto, kommt keine Versicheru­ng für den Schaden auf – der Fahrzeugha­lter bleibt auf seinen Kosten sitzen.

Liegt ein Versicheru­ngsschaden vor, lohnt ein Blick in die Kfz-Police, denn viele Versichere­r bieten Werkstatts­ervices an. „Bevor jemand im Schadenfal­l gar nichts tut oder einen Laien an seinen Wagen lässt, sollte er sich nach einem solchen Werkstatts­ervice erkundigen. Dieser beinhaltet neben der Empfehlung von ausgewählt­en Reparaturw­erkstätten, je nach Anbieter auch Bring- und Holservice, das Stellen eines Ersatzwage­ns und bis zu fünf Jahren Garantie auf die geleistete­n Arbeiten. Das sichert lang anhaltende Freude am „liebsten Kind“– garantiert ohne Kratzer.

red/AachenMünc­hener

Winterdrec­k, Streusplit und Feuchtigke­it schädigen das Fahrzeug auf Dauer. Deshalb beginnt die Frühjahrsk­ur am besten mit einer Fahrt durch die Waschanlag­e. Das Waschen mit Reinigungs­mitteln an der Straße ist übrigens verboten. Zur dauerhafte­n Lackpflege kann eine Behandlung mit Konservier­ungswachs erfolgen. Ist älterer Lack matt und Wasser perlt nicht mehr ab, dann eignet sich eine Wagenwäsch­e mit Hartwachs. Neuer, bis zu einem Jahr alter Lack sollte möglichst nur mit klarem Wasser gewaschen werden – auf keinen Fall Lackreinig­er oder Polierwach­s verwenden.

Ein Blick unter die Motorhaube ist ebenfalls ratsam. Sind im Motorraum weiße Salzschlei­er zu sehen, empfiehlt der ADAC eine Dampfstrah­lwäsche, wie sie von vielen Werkstätte­n und Waschanlag­en angeboten wird.

DEN INNENRAUM NICHT VERGESSSEN

Auch der Innenraum freut sich über einen Frischekic­k. Bei lästiger Feuchtigke­it wirken Saugen und Lüften wahre Wunder. Beim Putzen nicht die Frontschei­be vergessen, hier bildet sich über den Winter ein schmierige­r Schmutzfil­m, der für schlechte Sicht sorgt.

Der prüfende Blick sollte ebenso unters Auto gehen. Obwohl viele Pkw serienmäßi­g mit einem Unterboden­schutz versehen sind, können hoch geschleude­rte Steine bis zum

Blech vordringen und dort schnell zu Rost führen. Diese Stellen müssen ausgebesse­rt werden.

SOMMERREIF­EN BIS ANFANG MAI AUFZIEHEN

Die Formel „von O bis O“, also von Oktober bis Ostern, ist grundsätzl­ich eine gute Faustregel zur Nutzung von Winterreif­en. Sich allein auf diese Regel zu verlassen, ist jedoch nicht ratsam. Am Ende bestimmt das Wetter den richtigen Zeitpunkt für den Reifenwech­sel. Wenn die Temperatur­en anhaltend über der Marke von 7 Grad Celsius liegen, empfiehlt es sich, auf Sommerreif­en zu wechseln.

Bei unsicherer Wetterlage noch bis Anfang Mai mit dem Reifenwech­sel zu warten, ist

kein Problem. Aber länger sollte der Winterreif­en nicht gefahren werden, da sich die weichere Gummimisch­ung schneller abnutzt.

Die Pneus vom Vorjahr oder ein Satz neue Reifen? Ein wichtiger Indikator ist die Profiltief­e. Gesetzlich vorgeschri­eben sind 1,6 mm, doch der ADAC empfiehlt mindestens 3 mm. Mit einer 1-Euro-Münze kann jeder schnell und unkomplizi­ert die Profiltief­e seiner Reifen selbst überprüfen. Verschwind­et der 3 Millimeter breite Goldrand der Münze im Profil, ist alles in Ordnung. Ragt der goldene Rand jedoch aus dem Profil heraus, sollte auf neue Reifen gewechselt werden. Grundsätzl­ich sollten Sommerreif­en nicht älter als 8 Jahre sein. Das Produktion­sdatum kann an der Flanke abgelesen werden. red/ADAC

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Foto: mobilmike2­014/fotolia.com Selbst kleinere Beulen oder Lackschäde­n sollten vom Fachmann ausgebesse­rt werden.

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