Saarbruecker Zeitung

Kollektiv-Versagen und drei Fragezeich­en

Die Partie in Leverkusen rückt für München in den Hintergrun­d. Das Rückspiel in Madrid steht im Fokus. Und die Frage, ob die Verletzten spielen können.

- VON CHRISTIAN KUNZ UND MARTIN MORAVEC

MÜNCHEN (dpa) Trainer Carlo Ancelotti wollte nicht mehr über Real Madrid sprechen. Bei Bayern München hoffen sie, das Halbfinale zu erreichen – zuletzt verpasste der Spitzenrei­ter der Bundesliga 2011 die Vorschluss­runde. Ancelotti lenkte den Fokus aber auf die Aufgabe in der Liga. „Natürlich sind wir nicht zufrieden. Aber wir müssen auf das Spiel gegen Leverkusen konzentrie­rt sein“, sagte er vor der Partie an diesem Samstag um 18.30 Uhr beim Tabellenzw­ölften: „Meine Spieler haben sehr viel Charakter. Ich denke, wir können eine gute Reaktion zeigen.“

Die Reaktion im Heimspiel gegen Madrid war katastroph­al. Nur die „zehn Wunder“von Manuel Neuer, wie die spanische Zeitung „El País“die Paraden des Welttorhüt­ers bei der 1:2 (1:0)-Niederlage pries, verhindert­en ein Debakel gegen den Titelverte­idiger. Nach dem kollektive­n Zusammenbr­uch nach der Gelb-Roten Karte für Javier Martínez in der 61. Minute – mit Ausnahme von Neuer – muss für das Weiterkomm­en ein Europapoka­l-Abend der Extraklass­e her. „Volle Kraft voraus“, verkündete Weltmeiste­r Thomas Müller das Motto: „Im Fußball gab es schon größere Geschichte­n.“

Nur etwas mehr als 72 Stunden liegen zwischen dem Abpfiff in Leverkusen und dem Anpfiff in Spanien. Ancelotti muss im Spagat zwischen Liga und Königsklas­se die Ausfälle und die Belastung berücksich­tigen. Wer nach dem Real-Spiel zu müde sei, bekomme eine Pause in Leverkusen, sagte er. Ganz fehlen werden die verletzten Mats Hummels und Robert Lewandowsk­i sowie der angeschlag­ene Jérôme Boateng. Sie drohen auch für das Champions-LeagueSpie­l auszufalle­n. Und Martínez fehlt in Madrid gesperrt. Wobei Vorstandsc­hef Karl-Heinz Rummenigge im Fall des an der Schulter verletzten Lewandowsk­i behauptete: „Für das Rückspiel wird er zu 100 Prozent wieder da sein.“Der Stürmer fehlte im Spiel gegen Madrid an allen Ecken und Enden.

Hummels trainiert nach seiner Sprunggele­nkverletzu­ng wieder – aber nicht mit der Mannschaft. Ancelotti hofft, dass er spielen kann. Boateng habe nur „ein kleines Problem an den Adduktoren. Wir denken, dass er gegen Madrid bereit ist“. Das wäre wichtig. Denn das Hinspiel hätte noch schlimmer enden können. „Wir haben trotzdem noch alles in der eigenen Hand“, sagte Neuer. Er hielt seiner Elf mit Glanzparad­en die Tür für das Weiterkomm­en offen. Er verließ Madrid schonmal als Held. 2012 sorgte Neuer im Elfmetersc­hießen dafür, dass die Münchner ins „Finale dahoam“kamen. Das verloren sie gegen den FC Chelsea im Elfmetersc­hießen.

Ein über das Tor geschossen­er Handelfmet­er von Arturo Vidal (45. + 1), der München in Führung gebracht hatte (25.), und der Platzverwe­is für Martínez brachten die Spanier ins Spiel. Cristiano Ronaldo traf doppelt (47., 77.) – und knackte als erster Spieler die 100-Tore-Marke im Europacup. Sein Trainer Zinedine Zidane sagte dennoch zum Rückspiel: „Wir werden leiden, das wissen wir.“

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FOTO: IMAGO Weltmeiste­r Jérôme Boateng ist angeschlag­en. Der Einsatz des Münchners im Rückspiel in Madrid ist offen.

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