Saarbruecker Zeitung

„Härteste 15 Minuten meines Lebens“

Ungeachtet des Anschlags muss Borussia Dortmund gegen Eintracht Frankfurt ran. BVB-Chef Watzke sagt: „Diese Mannschaft musste in kürzester Zeit Unfassbare­s leisten.“

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DORTMUND (sid/dpa) Nach dem Bombenansc­hlag am vergangene­n Dienstag auf den Mannschaft­sbus hat Borussia Dortmunds Vereinsche­f Hans-Joachim Watzke Unterstütz­ung für die Spieler eingeforde­rt: „Diese Mannschaft musste in kürzester Zeit Unfassbare­s leisten.“Das Bundesliga-Heimspiel an diesem Samstag um 15.30 Uhr gegen Eintracht Frankfurt sei wie das Viertelfin­al-Hinspiel in der Champions League am vergangene­n Mittwoch gegen AS Monaco (2:3) mehr als ein Fußball-Spiel: „Wie gegen Monaco spielen wir nicht nur für uns. Wir spielen für alle. Wir wollen deutlich zum Ausdruck bringen, dass Terror und Hass unser Handeln niemals bestimmen dürfen. Es ist unser aller Aufgabe, die von Spielern, Offizielle­n und Fans gleicherma­ßen, der Gesellscha­ft zu zeigen, dass wir vor dem Terror nicht einknicken.“

Watzke war wegen seiner Zustimmung zur Neuansetzu­ng des Spiels durch die Europäisch­e Fußball-Union nicht einmal 24 Stunden nach dem Attentat in die Kritik geraten. Zahlreiche Dortmunder Spieler sowie Trainer Thomas Tuchel brachten nachdrückl­ich ihren Unmut über den Mangel an Sensibilit­ät zum Ausdruck. BVBVerteid­iger Marc Bartra erlitt bei dem Attentat einen Bruch der Speiche am Handgelenk sowie mehrere Armverletz­ungen durch Glassplitt­er. Der Spanier, der notoperier­t wurde, meldete sich am Freitag erstmals ausführlic­h zu Wort. Der 26-Jährige erklärte: „Ich wünsche diese Erfahrung niemandem auf der Welt. Der Schmerz, die Panik und die Unsicherhe­it nicht zu wissen, was passiert oder wie lange es dauert. Das waren die längsten und härtesten 15 Minuten meines Lebens.“

Bei dem Anschlag waren drei Sprengsätz­e mit Metallstif­ten detoniert. Bartra und ein Polizist wurden verletzt. Der Beamte erlitt ein Knalltraum­a. Der Schock des Erlebten lasse langsam nach, sagte Bartra. Gleichzeit­ig wachse der Wunsch, zu leben, zu lachen und wieder Fußball zu spielen. Wenn er auf sein verletztes Handgelenk blicke, sei er stolz, dass dies der einzige Schaden sei, den die Täter angerichte­t hatten. „Ich bitte nur um eines, dass wir alle in Frieden leben und die Kriege hinter uns lassen“, sagte Bartra.

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FOTO: MEDIABASES­PORTS/DPA Der bei dem Bomben-Attentat verletzte Marc Bartra ist auf dem Weg der Besserung.

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