Sympathie für Radler bei Null
Zum Thema „Ist das Rad auf der richtigen Spur?“haben uns viele Leserbriefe in der Redaktion erreicht – pro und kontra neue Radwege.
Es ist sicher wünschenswert, dass sich der Fahrradverkehr ausdehnt, man sollte mit den Forderungen aber auf dem Boden bleiben. Es ist doch einfach unseriös, bei dem Aufkommen des Radverkehrs Städte wie Münster oder die Niederlande als Beispiel zu nehmen. Man muss doch bei solchen Vergleichen auch die geografischen und meteorologischen Gegebenheiten berücksichtigen. Ob die Ausdehnung der 30er-Zonen eine Verbesserung für Radfahrer bringt, ist zu bezweifeln, insbesondere bei der Akzeptanz durch die Autofahrer. Bevor eine Euphorie fürs Radfahren erzeugt wird, sollte erstmal eine ausführliche Kampagne im Bereich Verkehrserziehung erfolgen. Solange die Straßenverkehrsordnung für die Mehrzahl der Radfahrer nicht zu gelten scheint und man täglich haarsträubende Beispiele im Straßenverkehr oder in Fußgängerzonen verfolgen kann, sinkt die Sympathie für Radfahrer auf Null. Hier hätte der ADFC eine dankbare Aufgabe. Man hört hier leider nichts. Straßen unterwegs sind (beziehungsweise sein müssen, weil es keinen Radweg gibt). Anderen und mir passiert es immer wieder, dass Autofahrer in viel zu geringem Abstand überholen oder einen beim Abbiegen brutal schneiden. Gerade in den vergangenen Tagen hatte ich derartige „Erlebnisse“sogar mit Linienbussen der Neunkircher Verkehrsbetriebe. Eine Sensibilisierung/Schulung der Fahrer ist dringend angesagt. Auch in Zukunft möchte ich aufs Radfahren nicht verzichten (trotz mancher beschwerlicher Anstiege in Neunkirchen); es hält einfach fit. zeitweise auch mitgewirkt habe – immer wieder feststellen. Aber die dem Auto-Hype zugrunde liegende Denke prägt offensichtlich nicht nur die SZ, sondern auch die des ADFC. Sonst wären einem langjährigen Mitglied des ADFC wie Dr. Jan Messerschmidt vielleicht bessere Lösungsvorschläge eingefallen als nur die komischen Radstreifen in Dillingen. Die Radfahrer müssen endlich daran gehen, den Autofahrern ihr schädliches Verhalten zu verdeutlichen und den Schutz ihrer Gesundheit und Lebensbedingungen einzufordern. Auch von sich, wenn sie selbst Auto fahren. Der ADFC wird langfristig – wie alle Umweltschützer – nicht umhin kommen, diese Aufgabe aktiv anzugehen, wenn man die zu erwartenden Schädigungen vermeiden will.