Saarbruecker Zeitung

Gibt’s den Osterhasen wirklich?

GESCHICHTE Auf der Suche nach der Wahrheit, legen sich Mia und Max auf die Lauer.

- VON ELKE BRÄUNLING

Gibt es den Osterhasen wirklich oder gibt es ihn nicht? Das wollen Mia und Max nun genau wissen, denn sie kennen ihn nur aus Büchern oder als Schokohase­n. „Eigentlich“, meint Max, „kann ich nicht glauben, dass Hasen Eier legen und die auch noch bunt bemalen.“„Und dass sie mit einem Eierkorb auf dem Rücken durch die Gegend hüpfen, kann ich mir schon dreimal nicht vorstellen“, kichert Mia. Dann wird sie ernst. „Mama und Papa schwindeln uns aber doch nicht an, oder?“

Max schüttelt den Kopf. „Mama sagt, Schwindeln ist gemein.“„Stimmt.“Mia denkt nach. Zu gerne würde sie sehen, wie der Osterhase durch den Garten hüpft und Eier in die Nester legt. Aber wie? „Ich hab eine Idee“, sagt Max. „Wir beobachten am Ostermorge­n den Garten. Ganz einfach, oder?“Mia nickt. „Gute Idee. Irgendwann muss der Osterhase ja kommen.“

Gesagt, getan. Am Ostermorge­n sitzen Mia und Max schon sehr früh am Fenster auf Wachtposte­n. Es ist noch dunkel draußen und ein bisschen nebelig. Unheimlich sieht der Garten aus, und wie ein Grusel-Nebelgeist streckt der Kirschbaum seine Äste in die Luft. „Also jetzt“, meint Mia, „möchte ich nicht im Garten sein.“„Da hinten wird’s schon hell“, beruhigt sie Max. „Vorher kommt der Osterhase sowieso nicht. Oder, glaubst du, der tappt im Dunkeln herum?“„Nööö“, meint Mia. Dann beobachten die beiden aufmerksam den Garten, und vor lauter Hinausstar­ren legt sich ihnen der Nebel wie ein Schleier über die müden Augen. Da, plötzlich, raschelt es.

Mia schreckt hoch. „Da!“, ruft sie. „Der Osterhase!“„Der Osterhase?“Schnell reißt Max die Augen auf. „Toll! Wir haben ihn.“Komisch. Taghell ist es draußen, und die Sonne scheint. Mia und Max wundern sich. Gerade war es doch noch so grausig finster und nebelig? Oder haben sie die Zeit verschlafe­n? Aufgeregt starren die beiden zum Haselstrau­ch hinüber, wo der ´Osterhase gerade seine Eier versteckt.„Er ist es!“, ruft Mia. „Ganz bestimmt.“Da taucht der Osterhase auch schon hinter den Büschen auf. Er macht „Miau“und kommt zu ihnen herüber stolziert.

„Das ist ja bloß Felix!“Enttäuscht starren Mia und Max Kater Felix an, der erwartungs­voll zu ihnen herauf blickt. „Hast du den Osterhasen gesehen?“, fragt Mia. Felix aber scheint sich nichts aus Osterhasen zu machen. Er maunzt und marschiert mit hoch erhobenem Schwanz weiter. „Und wo ist der echte Osterhase?“, fragt Mia enttäuscht. „Vielleicht kommt er ja noch“, meint Max.

Im gleichen Augenblick sieht er etwas im Gras blinken. „Ein Osterei“, ruft er. „Ich glaube, der Osterhase war schon da!“„Aber ja“, ruft Papa fröhlich von der Terrasse herüber. „Frohe Ostern, ihr Langschläf­er!“„Frohe Ostern“, rufen Mia und Max kleinlaut zurück. Hatten sie ihn also verpasst, den Osterhasen. So ein Pech! Nächstes Jahr aber würde er ihnen nicht mehr entkommen. Wie die Luchse würden sie aufpassen. Und einschlafe­n würden sie auch nicht wieder.

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