Syrer schneidert an seiner Zukunft
Die Flucht führte den Damaszener Designer Feras Abou Shaar zum Saarbrücker Modeschöpfer Fabian Schmidt.
SAARBRÜCKEN „Es war schon immer mein Traum, den Europäern meine Vision von Mode zu zeigen“, sagt Feras Abou Shaar. „Jetzt habe ich die Chance dazu. Ich hätte mir nur gewünscht, dass es unter anderen Umständen passiert.“
Abou Shaar ist 37 und in der syrischen Hauptstadt Damaskus geboren. Bis der Krieg ausbrach, hat er dort gelebt und als Schneider und Modedesigner gearbeitet. Seine Flucht führte über den Libanon,
„Es war schon immer
mein Traum, den Europäern meine Vision
von Mode zu zeigen.“
Feras Abou Shaar
Schneider
wo er fünf Jahre lang bleiben konnte. Dann sei die Situation für Ausländer dort schlecht geworden, sagt Abou Shaar. Zu viele Flüchtlinge hätten auf den Arbeitsmarkt gedrängt, und er habe sich nicht mehr willkommen gefühlt.
Seit Anfang 2016 lebt Feras Abou Shaar jetzt in Saarbrücken. In einem Club hat der Damaszener den lokalen Modedesigner Fabian Schmidt kennengelernt. „Wir konnten uns zuerst fast nicht verständigen, weil mein Deutsch damals noch so schlecht war“, erzählt Abou Shaar. „Kurz danach habe ich Fabian über seine Instagram-Seite kontaktiert. Seither mache ich ein Praktikum bei ihm.“
Schmidt hat den Traum vom eigenen Modelabel verwirklicht. Der Designer schreibt derzeit seine Master-Arbeit an der FH Trier. Parallel dazu gründete er voriges Jahr seine Firma „Fabian Schmidt Clothing“und veranstaltete im September bereits seine erste Modenschau (die SZ berichtete).
Die Zusammenarbeit zwischen Schmidt und Abou Shaar ist momentan noch auf das Praktikum beschränkt. „Wir haben einen Termin bei Feras’ Sachbearbeiterin im Jobcenter gemacht und wollen uns über Fördermöglichkeiten erkundigen, um weiterhin zusammenarbeiten zu können“, sagt Schmidt.
Für Feras Abou Shaar steht fest, dass er irgendwann in seine Heimat zurückkehren wird. „Solange der Krieg andauert, bleibe ich“, sagt der Designer. „Bis dahin arbeite ich in Deutschland, um meine Fähigkeiten zu verbessern und vielleicht sogar etwas Neues zu erschaffen.“
Seine Ideen verknüpfen arabische Tradition mit europäischer Moderne. „Man kann nur etwas Neues machen, wenn man den Blick nach vorne richtet“, sagt Abou Shaar. (pum) Bei jeder dritten Geburt waren 2015 im Saarland die Eltern nicht verheiratet. Damit hat sich der Anteil der Geburten von nicht miteinander verheirateten Eltern in den vergangenen zwanzig Jahren mehr als verdoppelt: Er stieg von 13 Prozent im Jahr 1995 auf knapp 32 Prozent im Jahr 2015. Zum Glück ist das ja aber für die kleinen, neuen Erdenbürger nicht das Wichtigste bei ihrem Start ins Leben …